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Authentizität – authentisch sein, aber richtig!

Authentizität - authentisch sein (© Michael Petrov - stock.adobe.com)

Was kennzeichnet authentische Menschen?

Wollten wir es ganz genau nehmen, wären wirklich authentische Menschen nur jene Menschen zu nennen, die ihre Persönlichkeit ohne jeden Einfluss von außen entwickeln könnten. Nur dann wäre jemand wirklich „echt“ im Sinne von authentisch und unbeeinflusst.

Authentizität / authentisch sein – Was heißt das?Wie wir jedoch durch Caspar Hauser oder vermeintlich abgeschieden lebende indigene Völker wissen, lebt aber niemand ohne Einflüsse von außen. Da wir als vollkommen hilflose Wesen auf die Welt kommen, ist Authentizität nur innerhalb eines gewissen sozialen und kulturellen Umfeldes machbar, den wir als Sozialisations-Prozess kennen. Nur innerhalb dieses vorgegeneben Bezugsrahmens können wir an unserer Authentizität arbeiten.Dennoch haben wir auch eine Art „innere Führung“, die unsere eigenen Werte definiert.

Echt und authenthisch sein, nicht perfekt! (© magele-picture - stock.adobe.com)

Echt und authenthisch sein, nicht perfekt! (© magele-picture – stock.adobe.com)

Die spannende Frage ist nun: Können wir überhaupt noch authentisch leben, wenn andere Menschen uns mittels kultureller oder sozialer „Zwänge“, geltender Normen, im Berufsleben oder anderen Kontexten aufgestellten Regeln und Standards ständig davon abzubringen versuchen, ganz wir selbst zu sein, oder entsprechend aufzutreten? Gibt es neben allen neurotischen, narzisstischen, karrierebeflissenen, materialistisch denkenden, naiven oder pedantischen Menschen noch wirklich authentische Menschen? Schauen wir uns also einmal eine Definition von „Authentizität“ an.

Definition: Was ist Authentizität?

Wer authentischer rüberkommen will, muss seine Maske(n) ablegen (© vali_111 - Fotolia)

Wer authentischer rüberkommen will, muss seine Maske(n) ablegen (© vali_111 – Fotolia)

Eine Definition dieses Begriffs besagt, dass Authentizität Echtheit bedeutet, weil es vom griechischen Begriff „authentikos“ für „echt“ abgeleitet ist. Wer authentisch auftreten kann, ist also ein erkennbares Original. Er wirkt echt und glaubwürdig, nimmt eigene Positionen ein und lässt seine Persönlichkeit immer durchscheinen. In welchem Grad er das tun kann, ist je nach Situation unterschiedlich. Den meisten Menschen ist allerdings nicht mehr bewusst, was an ihnen echt, was aufgesetzt ist – und was bewusst oder unbewusst von anderen übernommen wurde.

So verstanden, bezieht sich dieser Begriff aber nur auf Personen und Individuen. Festgestellen können wir auch, dass Menschen, die besonders authentisch rüberkommen, nicht unbedingt ihr wahres Gesicht zeigen müssen. Sie können auch eine perfektionierte Rolle einnehmen und pseudo-authentisch auftreten, obwohl sie in Wahrheit ganz anders sind. Bekannt ist das beispielsweise von Sängern, die vermeintlich das eigene Leben in besonders authentisch klingenden Songs verarbeiten. Auch viele Politiker wirken ehrlicher, und mehr wie sie selbst, als andere. Ob sie es tatsächlich sind, wissen nur Insider.

Authentizität im Sinne von Echtheit kann sich jedoch auch auf andere Dinge als auf Menschen beziehen. Historische Artefakte oder Rembrandt-Bilder können zum Beispiel gefälscht oder authentisch sein. Es gibt also unterschiedliche Formen von Authentizitäts-Bezügen. Die Definition dieses Begriffes wird in unterschiedlichen Kontexten angepasst, nachzulesen in der Wikipedia.

Als begriffliches Synonym sind mehrere Ersatz-Begriffe in Verwendung: Glaubwürdigkeit und Echtheit gelten ebenso als Synonym, wie Integrität, Loyalität, Gradlinigkeit, Wahrhaftigkeit oder Vertrauenswürdigkeit. Diese Begriffe beinhalten allerdings oft inhaltliche Nuancen, die über den eigentlichen Authentizitätsbegriff hinausgehen.

Synonyme für Authentizität / authentisch sein

Synonym für authentisch: Duden.de liefert als Synonyme die folgenden Wörter: beglaubigt, belegt, dokumentiert, echt, gesichert, glaubwürdig, sicher, ungeschönt, unverfälscht, verbürgt, verlässlich, wahr

Synonym für authentisch: Duden.de liefert als Synonyme die folgenden Wörter: beglaubigt, belegt, dokumentiert, echt, gesichert, glaubwürdig, sicher, ungeschönt, unverfälscht, verbürgt, verlässlich, wahr

Authentizität: Das Streben nach Echtheit

Wohl jeder Mensch möchte authentisch leben. Doch kaum einer schafft das. Zu stark sind unsere nachgeburtlichen Prägungen. Zudem haben wir selbst schon früh im Leben neuronale Spuren angelegt, denen wir unbewusst über Jahre folgen. Diese nicht bewussten Steuermechanismen nehmen uns einen Teil unserer gefühlten Echtheit. Zudem nehmen wir in vielen Situationen Rollen ein. Wir erfüllen häufig die Erwartungen anderer oder passen uns gewissen Standards und Verhaltenskodices an. Das gilt im Privatleben wie im Beruf. Oftmals haben wir Menschen jedoch den Eindruck, wir seien im Familienkreise oder unter Freunden „echter“. Ob das immer wahr ist, ist eine andere Sache. Auch hier spielen wir meist eine Rolle – oder sogar mehrere. Wir sind abwechselnd mütterlich, verführerisch, hilflos oder belehrend. Wer authentisch leben möchte, müsste erst einmal alles abwerfen, was er NICHT ist und was NICHT echt ist. Dazu bedarf es eines längeren Erkenntnisprozesses (vgl.: Sich selbst finden). Am Ende kann sich kaum jemand leisten, seine Echtheit in vollem Umfang zu leben.

Im Berufsleben ist nur selten Authentizität gefragt. Hier geht es vorrangig um andere Qualitäten: um berufliches Können, um Führungsqualitäten, um eine bestimmte Art zu kommunizieren, um eigene Ideen, um die Außenwirkung als Mitarbeiter, um Flexibilität, Verantwortungsbewusstsein oder angepasstes Verhalten. Der Angestellte ist in jedem Kontext ein Stellvertreter des Unternehmens, das er repräsentiert. In manchen Berufen darf ein Mitarbeiter authentischer herüberkommen, in anderen aber nicht. Meistens sind wir im Beruf das Gegenteil von authentisch. Die meisten Mitarbeiter spielen in Teilen eine Rolle.

So oder so sind kommunikative Kompetenzen, Motivation, Qualitäten wie Führungsstärke oder Teamfähigkeit sowie die Bereitschaft zum Lernen wichtig. In diesem Kontext können nur wenige Menschen authentisch leben. Selbst Modemacher müssen sich inszenieren. Doch ihre Mode könnte ein authentisch wirkender Stil sein. Auch diese Menschen müssen neben ihrer Leidenschaft – der Mode – Führungsqualitäten entwickeln, Motivation vermitteln, kommunizieren, lernfähig bleiben und andere Menschen trainieren. Die Erklärung, warum wir nur selten authentisch auftreten, ist komplex. In den meisten Fällen wissen wir gar nicht, wer und wie wir wirklich sind. Zudem wird uns in jedem Kontext auferlegt, wie wir zu sein haben. Das erschwert die Sache erheblich.

Sind authentische Menschen erfolgreicher?

Ein authentisch wirkender Motivationstrainer ist sicher erfolgreicher als einer, der nur inhaltsleere Floskeln von sich gibt. Doch es ist nicht gesagt, dass der erfolgreichere Trainer tatsächlich authentisch ist. Er hat sich vielleicht nur ein sympathisches und authentisches Auftreten angeeignet, das ihn als Erfolgsmenschen und Macher darstellt. Dieser Mensch kann entsprechend kommunizieren, weil er sich das nach und nach in verschiedenen Formen von Soft Skills Training antrainiert hat.

Ein authentisches Auftreten kann man in Teilen also lernen. Das Geheimnis liegt vielleicht darin, echt, ehrlich und lebendig zu wirken, indem man eigene Erlebnisse und persönliche Anmerkungen in seine Vorträge einbaut. Jeder Mensch kann diese Mischung aus Authentizität, Rollenverhalten und professionellem Auftreten trainieren. Schließlich merken wir bereits als Kinder, mit welcher Kommunikationsstrategie und Gesprächstaktik wir am besten ankommen.

Die Kunst, als Vorgesetzter authentisch zu führen, bedeutet oft, zwischen Erwartungen, eigenen Ansprüchen und der Realität zu lavieren (vgl. auch kooperative Führung als motivierender Führungsstil vs. autoritäre Führung). Die eigene „Personality“ sollte im Beruf sowohl in Teilen sichtbar sein, als auch zugunsten anderer Prioritäten zurückgehalten werden. Der Wunsch nach mehr Authentizität kann ein beruflicher Hemmschuh oder ein Karriereturbo werden; ein Problem, das oft im Führungskräftecoaching thematisiert wird.

Authentische Menschen wirken - und zwar: natürlich, echt, ehrlich, ungekünstelt, selbst-bewusst (© gordand - Fotolia)

Authentische Menschen wirken – und zwar: natürlich, echt, ehrlich, ungekünstelt, selbst-bewusst (© gordand – Fotolia)

Authentizität im Berufsleben

In Umfragen geben vor allem die weiblichen Führungskräfte an, einen authentischen Führungsstil zu bevorzugen. Dagegen setzen Kritiker das Credo, dass so etwas wie Authentizität im Berufsleben überhaupt nichts zu suchen hat. Viele Business-Coaches sind allerdings der Ansicht, dass mehr Authentizität im Berufsleben nichts schaden würde. Als Beispiel führen andere dann oft sehr authentische Persönlichkeiten an, die es ganz nach oben geschafft haben.

Niemand weiß allerdings, ob diese Menschen tatsächlich authentisch sind, oder nur so ankommen. Was alle authentischen Menschen jedoch auszeichnet, ist: dass sie fest zu ihren persönlichen Überzeugungen stehen, und diese auch gegen Widerstände verteidigen. Gegebenenfalls auch bis zur eigenen Kündigung oder Abwahl. Wer immer nur sein Fähnchen nach dem Wind hängt, oder sich bei der Chefetage anbiedert, ist das Gegenteil von authentisch. Respektiert wird derjenige, der als Individuum echt und verlässlich zu sein scheint. Die Authentizität, die Mitarbeiter oder Führungskräfte sich im Berufsleben leisten können, hat allerdings Grenzen.

Das Problem ist, dass unecht wirkende, pseudo-authentische „Möchtegern-Performer“ im Berufsleben ebenso häufig scheitern wie Menschen, die sich richtig verstandener Authentizität verpflichtet sehen. Authentisch zu sein, ist also nicht immer ein Erfolgskonzept. Eine perfekte Performance ohne individuelle Note aber auch nicht. Ein akzeptabler Grad an Authentizität ist im Berufs sicher hilfreich – aber zu vieles von sich preiszugeben, was eher ins Private gehört, eher nicht.

Das Konzept der beruflichen Authentizität

Niemand möchte im Berufsleben immer nur eine Rolle spielen, um auf der Karriereleiter voranzukommen. Wir können uns im Berufsleben nicht dauerhaft verstellen, sondern möchten wenigstens zum Teil wir selbst sein dürfen. Daraus entsteht oft eine für den Beruf geeignete Authentizität. Diese basiert auf den Bausteinen

  • gesundes Selbstwertgefühl
  • ausreichende Selbstreflektion
  • eigene Werte und Überzeugungen
  • sowie Berechenbarkeit und Verlässlichkeit.

Unsere persönlichen Gefühle, Komplexe, Ängste, Schwächen oder Bedürfnisse müssen wir – zumindest zum Teil – zurückhalten. Das gilt insbesondere für Menschen in höheren Positionen oder im oberen Management. Persönliche Gefühle, Krisen oder Schwächen sind eher eine Angelegenheit für einen Coach oder Psychologen. Arrogante Menschen müssen versuchen, im Businessleben weniger überheblich aufzutreten. Sie sollten für ihre Persönlichkeitsentwicklung Seminare suchen, durch die sie sich eine andere Haltung antrainieren können. Außerdem sollten sie herausfinden, was sie zur permanenten Selbsterhöhung und Distanzierung von anderen gebracht hat.

Oft steckt hinter Arroganz ein Mensch mit Minderwertigkeitskomplexen (siehe Minderwertigkeit). Hinter übergriffigem Verhalten stecken oft mangelnder Respekt und mangelnde Integrität. Ungute Verhaltensweisen verlangen nach einer Erklärung, denn ohne diese können die Betroffenen ihr Verhalten nicht ändern. Mit Hilfe der Psychologie kann jeder, der andere führen möchte, sich selbst auf die Spur kommen. Wer die Führung anderer im Auge hat, sollte seine persönlichen Defizite bewältigt haben. Er sollte mindestens eine Kommunikationsschulung erlebt und ein Führungskräftecoaching absolviert haben.

In einem Seminar können Führungskräfte lernen, wie sie Defizite in Stärken verwandeln können und gerade durch das Eingeständnis ihrer Schwäche authentisch rüberkommen (das sind Aspekte, die u.a. auch in GSK-Seminaren zum Training sozialer Kompetenzen vermittelt werden). Sie wirken mit ihren Tipps auf andere überzeugend, wenn sie diese Schwächen zugeben können, und wenn sie aufzeigen können, wie sie diese überwunden haben. Die Bedeutung von Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit basiert auf solchen Komponenten.

Kurzzitate zum Stichwort: Authentizität
Definitionen, Kurzaussagen etc. aus Fachliteratur

Königsweg Authentizität: Erfolgreiche Führungskräfte seien „authentisch“, heißt es häufig. Was genau damit gemeint ist, wird selten reflektiert. Heißt „authentisch“, jederzeit offen zu zeigen, wie es um einen bestellt ist, also seinen Launen, Gefühlen und Bedürfnissen ungefiltert Raum zu geben? Das dürfte im Führungsalltag kaum funktionieren und wäre ein sehr naives Verständnis von Authentizität. Es geht vielmehr darum, den Kern seiner Persönlichkeit, das, was einem wichtig ist und einen ausmacht, nicht zu verleugnen. Wer sein wahres Ich hinter einer undurchdringlichen Maske verbergen und sich tagtäglich verbiegen muss, macht sich das Führungsleben schwer. Authentizität bedeutet also Echtheit auf einer übergeordneten, grundsätzlichen Ebene. Präzisieren lässt sich dies mithilfe des so genannten „Johari-Fensters“, das (...)

Gefunden auf Seite 19-20. | Kommentar / Notiz: Siehe auch Johari-Fenster.

Authentizität / Aufrichtigkeit (Honesty): Aufrichtigkeit beschreibt eine authentische, ehrliche Haltung sich selbst und anderen gegenüber. Menschen, die Aufrichtigkeit als Stärke haben, leben ihre Werte und stehen zu den Aussagen, die sie treffen. Bei ihnen stimmen die Gefühle, die Worte und die Gedanken mit ihrem Verhalten überein. Vor allem auch in Situationen, in denen die eigene Meinung möglicherweise unpopulär ist, lassen sich Menschen mit Aufrichtigkeit als Stärke nicht davon abbringen, dennoch ihre Meinung zu äußern. Menschen mit einer starken Authentizität benötigen sowohl eine gute Selbstwahrnehmung als auch ein gutes Einfühlungsvermögen. Denn sie müssen abwägen können, was ihnen selbst wichtig ist und was für das soziale Umfeld annehmbar ist. Dieses ist wichtig, weil wir als soziale Wesen sehr schnell an unsere Grenzen kämen, wenn wir immer nur unsere eigenen Bedürfnisse, Meinungen und Interessen in den Vordergrund stellen würden.

Gefunden auf Seite 16-17.

(...) „Authentizität ist unbrauchbar“, sagte ich im Interview mit ChangeX, bevor ich las, dass das Thema auch schon Wissenschaftler beschäftigt hat. Im Harvard Business Manager habe ich eine Bestätigung für meine These bekommen, dass der Ruf nach Authentizität auch schadet. Hier lag der Fokus auf Authentizität im internationalen Kontext. Ein authentischer niederländischer Manager hatte in Russland erhebliche Probleme, weil dort das kooperationsorientierte niederländische Teamgedöns als unauthentisch empfunden wird. Authentizität im interkulturellen Kontext ist ein ganz schön verflixtes Ding. Siehe Blatter und seine Schergen. Aber in FIFA-Dimensionen muss man gar nicht denken: Ein schlicht Klartext sprechender deutscher Manager hat schon ein Problem in Indien, wo Klartext eine Beleidigung ist, wie wir nächste Woche im Interview mit einem ehemaligen Indien-Manager erfahren werden. Im Duden haben ich diese Definition für „authentisch“ gefunden: „Echt, den Tatsachen entsprechend und daher glaubwürdig.“ Nur, was sind Tatsachen, wenn sich jeder seine Welt selbst konstruiert? Es gibt keine Tatsachen, nur individuelle Wirklichkeit. (...)
(https://karriereblog.svenja-hofert.de/2015/05/sei-nicht-authentisch-warum-sie-besser-nicht-so-sind-wie-sie-sind/%)

Soziabilität: Hoch soziable Menschen streben nach Harmonie und setzen auf ein freundliches und zuvorkommendes Miteinander. Sollten Sie die meisten Aussagen hierzu [im Selbstbild Fragebogen] verneint haben, setzen Sie eher auf Authentizität und Ehrlichkeit. Sie möchten sich nicht für ein harmonisches Miteinander verbiegen oder verstellen. Wenn Sie zu den Menschen gehören, die Ihre Umgebung klar damit konfrontieren, was Sie über sie denken, so werden Sie bereits gemerkt haben, dass sich zumeist zwei Parteien formieren: Die einen werden Ihre Offenheit wertschätzen ("bei dem weiß man, woran man ist"), andere jedoch werden sich angegriffen fühlen und sich von Ihnen distanzieren. Fragen Sie sich selbst, ob diese Offenheit tatsächlich zielführend ist. Wird diese geringe Soziabilität nämlich von anderen als Kritiksucht wahrgenommen, so wird man Sie als Person über kurz oder lang meiden und Sie laufen vielleicht sogar Gefahr, bei Projekten, Beförderungen usw. nicht berücksichtigt zu werden. Unser Tipp: Der erste Schritt zu mehr Soziabilität könnte sein, dass Sie einmal ganz bewusst versuchen, nur das Positive bei anderen zu betrachten. Stoppen Sie sich, wenn Ihre Gedanken in eine andere Richtung wandern. Sie werden feststellen, wie freundlich andere auf Sie zugehen, wenn Sie positiv formulieren und unterstützend auftreten.

Gefunden auf Seite 76.

Führungsseminare zum Thema Authentizität

Authentisch zu führen und handeln, verlangt Selbstkompetenz und emotionale Intelligenz (siehe auch emotionale Intelligenz Test). Auch eine hohe Frustrationstoleranz und erhebliches Einfühlungsvermögen sind bei Führungskräften gefragt. Vor allem aber sollen sie anderen vermitteln können, wo es lang gehen, und was das Ziel des beruflichen Strebens sein soll. Die Beziehung zu den Untergebenen ist meist keine Beziehung auf Augenhöhe. Es ist eine aus Respekt und Achtung heraus geführte. Dabei kommt eine Reaktion auf alles zum Tragen, was Führungskräfte tun. Idealerweise ist diese Reaktion positiv.

Als Reaktanz-Reaktion bezeichnen psychologische Fachleute eine Einstellung, die aus einer Abwehrhaltung heraus erfolgt. Solche Reaktionen muss der Führende einschätzen und bestenfalls vorhersehen können. Sie erfolgen meistens, wenn Druck ausgeübt wird, wenn individuelle Freiheiten beschnitten wurden oder es zu Beschränkungen kommt, die als Manipulationsversuch, Drohung oder emotionale Erpressung wahrgenommen wurden. Ein bisschen Trotz gegen „die da oben“ mag auch dabei sein. In einem Mitarbeiterführung Seminar geht es auch um solche Verhaltensweisen. Diese kennt jeder vermutlich von sich selbst.

Gibt es in sozialen Netzwerken Authentizität?

Zum Geschäftsleben gehört heute auch, dass Unternehmen sich in der Welt der sozialen Netzwerke präsentieren. Hier geht es um Identität und Corporate Identity. Es geht um Imagefragen, die sympathische Darstellung von Erfolgskonzepten – und natürlich um Gewinne, Aktienkurse und Marktanteile. Doch was das Thema Authentizität anbelangt, herrschen hier ganz eigene Gesetze.

Bei Facebook, Twitter, Instagram und Co. interessiert sich niemand für authentische Verhaltensweisen. Auch in den beruflich orientierten sozialen Netzwerken, wie LinkedIn oder Xing sind die Mitglieder-Profile nur selten authentisch. Hier wird geblendet und am Positiv-Image gearbeitet, was das Zeug hält. Jeder kann sich so darstellen, wie es ihm beliebt. Dementsprechend wird verbal manipuliert und „gefotoshoppt“, wo immer möglich – selbst von Prominenten. Es geht hier nicht darum, sich als authentisch zu präsentieren, sondern um Perfektionsstreben. Wirklich authentische Bilder oder Kommentare wirken eher peinlich. Ein Shitstorm belohnt bei Prominenten oft Versuche, endlich einmal die ungeschminkte Wahrheit zu zeigen, oder sich einmal unverbrämt mit einer kontroversen Meinung zu outen.

Auf der anderen Seite stehen die authentisch wirkenden „Helden des Alltags“, die von anderen Bewunderung und tatkräftige Unterstützung erfahren, weil sie ihre persönliche Brustkrebs-Odyssee teilen, oder trotz einer Behinderung modeln. Hetze und Negativ-Kommentare sind allerdings bei so viel Ehrlichkeit nie auszuschließen. Der Hang zur Selbstoptimierung unterläuft alle Bestrebungen nach mehr Authentizität. Wird das Perfektionsstreben allerdings zur Sucht, wird es kompliziert. Die Erwartungen steigen ins Unermessliche – und das erzeugt Druck. Diesem Erwartungsdruck müssen Influencer oder andere Online-Stars täglich gerecht werden.

Ob eine Karriere von geschönten und perfektionierten Profilen in sozialen Netzwerken profitiert, ist fraglich. Noch viel fraglicher ist, ob ungeschönte und authentische Kommentare und Bilder, die jemand in sozialen Netzwerken teilt, seiner Karriere nützlich sind. Bekanntlich vergisst das Netz praktisch nichts – nicht den öffentlich ausgelebten Liebeskummer, nicht die peinlichen Partyfotos, und schon gar nicht den ätzenden Kommentar zu einem der Professoren, bei denen jemand sein Studium mit karriereförderlicher Bestnote abschließen möchte. Vieles wird im Netz geteilt, bevor es wieder gelöscht wird. Es verbleibt daher im Netz, sichtbar für jeden, der danach sucht. Zu viel Preisgabe ist eben auch nicht gut.

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Quellen und weiterführende Ressourcen: