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Systemisches Denken im Kompetenzfeld „Mentale Kompetenz“ des Soft Skills Würfels

Systemisches Denken im Kompetenzfeld "Mentale Kompetenz" des Soft Skills Würfels (© André Moritz, www.soft-skills.com)

Systemisches, ganzheitliches und vernetztes Denken

Systemisches Denken ist die Fähigkeit, alle Akteure und Handlungen im Rahmen eines komplexen Systems zu sehen, das aus verschiedenen, interdependent miteinander verknüpften Variablen besteht. Dies impliziert die Fähigkeit, Handlungen nicht nur im Rahmen einfacher Ursache-Wirkungszusammenhänge und statischer Ist-Analysen zu bewerten, sondern eine gewisse Eigendynamik des Systems sowie die vielfältigen Interdependenzen und Fernwirkungen so weit möglich zu berücksichtigen.

Systemik, Systemtheorie, Ganzheitlichkeit

Auf einer konkreteren Ebene im Berufsleben meint systemisches Denken, nicht nur kurzfristig und im engeren Umfeld zu denken, sondern alle langfristigen Konsequenzen und alle Auswirkungen auf andere beteiligte Personen(kreise) zu berücksichtigen. Oftmals wird systemisches Denken auch mit dem Attribut „ganzheitlich“, d.h. ganzheitlichem Denken verbunden.

Wie bei allen Soft Skills kann auch die Fähigkeit zu systemischem Denken auf drei Ebenen betrachtet werden: der mentalen Ebene, der Ebene der Modelle und der Ebene der Methoden.

  1. Auf der mentalen Ebene geht es um Vorstellungen wie zum Beispiel, Teams, Abteilungen, Unternehmen und den Markt an sich als System zu verstehen. Auch der Glaube / das Wissen um die Macht kleinster Veränderungen zählt dazu, ebenso wie die Einstellung, dass auch kleine Änderungen in einem System dieses System verändern. Beide mentalen Aspekte unterstützen die Motivation, die Initiative für etwas zu ergreifen, selbst zu handeln und bei gewünschten Veränderungen bei sich selbst zu beginnen.
  2. Auf der Ebene der Modelle und Konzepte geht es um Wissen über negative und positive Rückkopplung, kritische Systemvariablen und Indikatorvariablen, die Eigendynamik von Systemen, die menschliche Tendenz zur Übersteuerung, die Interdependenz von Variablen und Zielen sowie die Zirkularität von Kommunikation und Beziehungen.
  3. Auf der Ebene der Methoden gibt es zum Beispiel den aus dem NLP (Neurolinguistisches Programmieren) entliehenen Ökologie-Check.

Nutzen des Trainings von systemischem Denkvermögen

  • Wer systemisch denkt, neigt weniger zum Übersteuern (Hau-ruck-Maßnahmen mit anschließender Korrektur).
  • Wer systemisch denkt, wird seltener von Entwicklungen überrascht, da er nicht von Ist-Zuständen ausgeht, sondern Wird-Trends bei gegebener oder geschätzter Dynamik berücksichtigt.
  • Systemisches Denken impliziert ein größeres Folgen- und Verantwortungsbewusstsein, da Sie wissen und anerkennen, dass sich jede Ihre Handlungen auf vielfältige Art und Weise auf das Gesamtsystem auswirkt.
  • Systemisches Denken erleichtert das Gestalten wirksamer Strategien in komplexen Handlungsumfeldern, da viele Faktoren und deren Interdependenzen frühzeitig eingeplant werden.
  • Systemisches Denken reduziert die Wahrscheinlichkeit, kurzfristige Lösungen auf Kosten langfristiger Nachteile einzugehen.

Systemisches Denken im Soft Skills Würfel

Systemisches Denken ordnet sich im Soft Skills Würfel an der Schnittkante folgender Kompetenzfelder ein:

Als Element der Führungskompetenz ist systemisches Denken deshalb so wichtig, weil gerade die zukünftigen Handlungen, Strategien und Zielen zugrundeliegenden Entscheidungen durch Führungskräfte getroffen werden und die Vorteile des systemischen, ganzheitlichen Denkens gerade im Kontext des Entscheidens besonders wirken. Obwohl natürlich auch von den operativ handelnden Menschen in einer Organisation eine gewisse Weitsicht und Sensibilität für die (langfristigen) Auswirkungen ihrer Handlungen vorhanden sein sollte, sind es primär die Entscheidungen von Führungspersonen und Verantwortungsträgern, welche die Grundlage für Veränderungen im System legen. Wer jedoch Veränderungen im System anstößt und zu verantworten hat, ohne in den Dimensionen eines Gesamtsystems zu denken, erreicht häufig unerwünschte Resultate.

Die zusätzliche Einordnung und Schnittmenge zur mentalen Kompetenz besteht vor allem deshalb, weil es sich beim systemischen Denken primär um geistige Aspekte dreht – das Denken an sich hat noch wenig mit der kommunikativen Kompetenz oder sozialen Kompetenz zu tun. Hier geht es um Denkmuster und Einstellungen, zum Beispiel die Bereitschaft, langfristige Wirkungen und Nebenwirkungen zu berücksichtigen und nicht zwecks einer schnellen Lösung zu negieren oder zu verdrängen.

Kontextnahe bis synonyme Begriffe:

  • Vernetztes Denken und Handeln
  • Ganzheitliches Denken
  • Nichtlineares Denken
  • Systemtheorie

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