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Kein Selbstwertgefühl: Ursachen

Kein Selbstwertgefühl - Ursachen verstehen (© Zdenek Sasek / stock.adobe.com)

Wer an einem mangelnden Selbstwertgefühl leidet, stellt sich früher oder später die Frage, woran das liegt? Was sind die Ursachen dafür, dass ein Mensch mutig und entschlossen durch das Leben geht, während der andere zurückhaltend und schüchtern ist. Ist mangelndes Selbstwertgefühl angeboren, oder liegt die Ursache im Elternhaus?

Was versteht man unter Selbstwertgefühl?

Unter dem Begriff Selbstwertgefühl (Selbstwertgefühl Definition) versteht man in der Psychologie den Wert, den ein Mensch sich selbst beimisst – oft im Vergleich zu anderen Menschen. Synonym zu dem Begriff Selbstwertgefühl wird auch oft Selbstbewusstsein (Selbstbewusstsein Definition), Selbstvertrauen oder Selbstachtung verwendet. Ein mangelndes Selbstvertrauen wirkt sich im Regelfall ungünstig auf das Wohlbefinden eines Menschen aus. Sowohl die psychische Gesundheit (Psychosen) als auch die physische Gesundheit können unter mangelndem Selbstbewusstsein leiden.

Was sind die Symptome eines niedrigen Selbstvertrauens?

Menschen, die unter einem gering ausgeprägten Selbstwertgefühl leiden, neigen zu folgenden typischen Symptomen:

  • Sie vergleichen sich permanent mit anderen Menschen in ihrer Umgebung.
  • Bei diesem Vergleich schneiden sie nach eigenem Ermessen meist schlecht ab.
  • Generell sind sie mit sich selbst und ihrem Leben eher unzufrieden.
  • Sie sind nicht in der Lage, ihr Leben in vollen Zügen genießen zu können.
  • Aufgrund verschiedener Ängste verharren sie lieber in ihrer Komfortzone.
  • Oft haben diese Menschen diffuse Zukunftsängste.
  • Dadurch erleben sie einen permanenten mentalen und körperlichen Spannungszustand.
  • Sie fühlen sich oft als Opfer ihrer Lebensumstände.
  • Ihre eigenen Erfolge können Menschen mit mangelndem Selbstbewusstsein nicht wahrnehmen. (-> Erfolgstagebuch)
  • Zu oft sagen Sie „Ja“, wenn sie in Wahrheit „Nein“ sagen wollen.

Was sind die Folgen eines niedrigen Selbstwertgefühls?

„Wer sich selbst nicht liebt, kann auch niemand anderen lieben.“Ein schlechtes Selbstwertgefühl wirkt sich auf alle Bereiche des Lebens aus. Vor allem Beziehungen leiden darunter. Denn in dem Spruch „Wer sich selbst nicht liebt, kann auch niemand anderen lieben.“ steckt tatsächlich ein wahrer Kern. Wer sich selbst hingegen akzeptiert und respektiert, wird dies auch von den Menschen in seiner Umgebung widergespiegelt bekommen. Ein Mensch, der sich selbst wertschätzt, seine Stärken und Schwächen kennt (persönliche Stärken und Schwächen Analyse) und sich so annimmt wie er ist, strahlt dies aus (siehe Authentizität). Auch im Arbeitsleben wird es ein solcher Mensch einfacher haben, sich zu behaupten und Erfolg zu haben.

Was sind die Ursachen für ein geringes Selbstwertgefühl?

Eindeutig lässt sich diese Frage nicht beantworten. Wissenschaftler haben jedoch herausgefunden, dass bei Menschen, deren Selbstvertrauen gering ausgeprägt ist, eine Gehirnregion besonders aktiv ist: der Mandelkern (siehe Gehirn: Mandelkern). Dieser wird auch Angstzentrum genannt. Schüchternheit und geringes Selbstwertgefühl dürfte daher zum Teil in den Genen liegen (vgl. auch: krankhaft schüchtern). Einen großen Teil tragen aber auch die Eltern dazu bei, ob ein Kind zu einem selbstbewussten Erwachsenen heranwächst.

Welche Erfahrungen im Elternhaus prägen das Selbstwertgefühl?

Kinder glauben alles, was ihre Eltern sagen. Für kleine Kinder sind die eigenen Eltern quasi unfehlbar, denn selbst haben sie noch kein Gefühl dafür, was richtig und was falsch ist. Wenn Kinder daher von den Eltern abgewiesen, kritisiert oder bestraft werden (siehe auch: Transaktionsanalyse: kritisches Eltern-Ich), nehmen sie grundsätzlich an, etwas falsch gemacht zu haben, ohne dies zu hinterfragen.

Gleichzeitig ist es so, dass Kinder instinktiv wissen, dass sie von ihren Eltern abhängig sind und ohne diese nicht überleben können. Daher ist das Wohlwollen ihrer Eltern für sie besonders wichtig. Wenn Kinder daher von ihren Eltern emotionale Ablehnung erfahren, dann empfinden sie diese nicht nur verletzend, sondern lebensbedrohlich. Um sich vor weiterer Ablehnung zu schützen und ihr Überleben zu sichern, tun sie daher alles, was notwendig ist und verinnerlichen Regeln sowie Ge- und Verbote. Machen solche Kinder fortan etwas falsch, bestrafen sie sich, so wie es ihre Eltern tun würden, indem sie sich selbst kritisieren. Dies ist der Beginn von negativen Selbstgesprächen oder dem sogenannten inneren Kritiker.

Welches elterliche Umfeld wirkt sich förderlich auf das Selbstbewusstsein aus?

Im Idealfall wächst ein Kind in einer Umgebung auf, in der es sich umsorgt, geliebt und geborgen fühlt. Um zu selbstbewussten Erwachsenen zu werden, ist es notwendig, dass Eltern den Kindern das Gefühl geben, genauso angenommen und geliebt zu werden wie sie sind. Zudem ist es für Kinder ungemein wichtig, darauf vertrauen zu können, dass die Eltern immer für sie da sind und das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Die Grundpfeiler einer gesunden Entwicklung sind daher folgende:

  • Das Kind erfährt Anerkennung (Anerkennung Definition) und Wertschätzung innerhalb seiner Familie und seines Umfeldes.
  • Das Kind hat eine Bezugsperson, die über eine ausgeprägte Selbstsicherheit verfügt und als Vorbild dient (siehe auch: Selbstsicherheit lernen).
  • Das Kind hat macht regelmäßig die Erfahrung, dass es kleine Aufgaben meistert und verbindet damit eine angenehme und positive Erfahrung.
  • Das Kind fühlt sich gleichermaßen in das familiäre System eingebunden, kann jedoch auch seinen Drang nach Autonomie ausleben.

Selbstvertrauen und UrvertrauenSind all diese Faktoren gegeben, dann entwickelt sich nicht nur Selbstvertrauen, sondern auch das sogenannte Urvertrauen. Das Kind wird sich nicht nur seines eigenen Wertes bewusst, sondern entwickelt Vertrauen in das Leben an sich.

Nach der gängigen Lehrmeinung entwickelt sich das Selbstwertgefühl eines Kindes im Alter zwischen 2,5 und 5 Jahren. Das bedeutet, dass bereits im Alter von 5 Jahren die Entwicklung des Selbstbewusstseins eines Kindes weitgehend abgeschlossen ist.

Ursachen von geringem Selbstwertgefühl im Jugend- oder Erwachsenenalter

Doch nicht nur in der Kindheit, auch im Jugend- oder Erwachsenenalter kann sich ein geringes Selbstwertgefühl bei manchen Menschen ausbilden. Die Gründe dafür sind vielfältig – hier mögliche Beispiele:

  • Mobbing-Erfahrungen oder Belästigung in der Schule oder dem Arbeitsplatz
  • Emotionaler, körperlicher oder sexueller Missbrauch
  • Eine toxische Beziehung mit einem Narzissten, der das Selbstwertgefühl seines Partners oder seiner Partnerin dauerhaft untergräbt (Buchtipp: Die narzisstische Gesellschaft)
  • Mangelnder Erfolg im Beruf und die dadurch fehlende Anerkennung
  • Diskriminierung jeglicher Art
  • Arbeitslosigkeit
  • Verlust eines nahestehenden Menschen

Generell kann also gesagt werden, dass sich ein niedriges Selbstvertrauen oft dann einstellt, wenn ein Mensch schwierige Phasen im Leben durchmacht. Die negativen Gefühle die damit einhergehen, werden auf die eigene Person projiziert. Diese negativen Bewertungen beziehen sich oft auf das Aussehen, die eigenen Kompetenzen (personale Kompetenzen), intellektuelle Fähigkeiten oder den eigenen Erfolg im Leben.

Dabei ist es wichtig, sich bewusst zu werden, dass es sich dabei um subjektive Einschätzungen und keinesfalls Tatsachen handelt – siehe Selbstbild / Fremdbild.


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Quellen und weiterführende Ressourcen:

  • https://www.focus.de/familie/erziehung/familie/nie-wieder-schuechtern-selbstvertrauen_id_2778025.html
  • http://www.xn--orthopdie-berlin-brandenburg-bnc.de/datei/download/Mangelndes-Selbstwertgefuehl.pdf
  • https://www.palverlag.de/ursachen-geringer-selbstachtung.html

Video: Kein Selbstwertgefühl – Ursachen

YOUTUBE: Kein Selbstwertgefühl: Ursachen (youtube.com/watch?v=dGcLwn_dLow)

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