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DISG Modell | Dominant, stetig, initiativ, gewissenhaft als Dimensionen der Persönlichkeit

DISG Modell | dominant stetig initiativ gewissenhaft (© Pathfinder / Fotolia)

Das DISG Persönlichkeitsprofil / Modell verstehen

Manchmal will ein Gespräch einfach nicht in Gang kommen. Man hat das Gefühl, nicht richtig auf den anderen reagieren zu können, die Kommunikation gerät immer wieder ins Stocken oder man hat gar den Eindruck, den anderen zu langweilen. Gerade bei beruflich wichtigen Gesprächen ist das sehr unangenehm, aber natürlich auch im privaten Bereich. Eine gelingende Kommunikation ist sowohl im Privatleben als auch auf jeder professionellen Ebene die beste Voraussetzung für Zufriedenheit auf allen Seiten. Wer sich damit beschäftigen möchte, warum Kommunikation zwischen unterschiedlichen Persönlichkeitstypen manchmal nicht zu gelingen scheint, sollte sich unter anderem mit dem so genannten DISG-Modell beschäftigen. Dieses kann anhand einer Persönlichkeitsanalyse treffend erklären, warum unterschiedliche Persönlichkeitstypen auch unterschiedlich kommunizieren. Insofern reiht sich der DISG Test in die Riege verschiedener Persönlichkeitstests bzw. Persönlichkeitsmodelle ein, die in manch Persönlichkeitsentwicklung Seminar aufgegriffen werden.

Das DISG-Modell im Überblick:

Ziel des DISG-Modells ist es, bestimmte Persönlichkeitstypen zu benennen, ihre Kernmerkmale deutlich zu machen und darauf basierend ihr „typisches“ Kommunikationsverhalten zu evaluieren.

Entwickelt hat dieses Modell der Psychologe William Maulton Marston (discprofile.com/what-is-disc/william-marston/). Kern seiner Überlegungen ist, dass es zwei unterschiedliche Perspektiven gibt, die Menschen im Bezug auf Kommunikation einnehmen können.

  1. So gibt es zum einen Leute, die davon ausgehen, dass ihr Umfeld stärker ist als sie selbst. Mit stark ist damit überzeugendes Auftreten, argumentatives Geschick, Selbstbewusstsein usw. gemeint.
  2. Zum anderen gibt es nach seiner Persönlichkeitsanalyse auch Typen, die sich selbst im Vergleich zu ihrem Umfeld als stärker einschätzen.

Verbunden ist diese grundsätzliche Unterscheidung mit der weiteren Unterscheidung, dass man auch bei der Frage nach der angenommenen Gesinnung des kommunikativen Umfelds unterschiedliche Perspektiven einnehmen kann.

  1. So gibt es wieder Menschen, die ihre soziale Umgebung als eher freundlich wahrnehmen.
  2. Es gibt aber auch den Typen von Mensch, der davon ausgeht, dass sein soziales Umfeld ihm gegenüber feindlich gesinnt ist.

Aus diesen grundsätzlichen Einstellungen/Annahmen ergeben sich Muster, die in kommunikativen Situationen häufig immer wieder auftreten, weil bestimmte Menschentypen auch immer wieder in bestimmte Positionen verfallen.

Diese Idee Marstons wurde vom Psychologen John Geier aufgegriffen und weiterentwickelt (de.wikipedia.org/wiki/John_G._Geier). Nach Geiers Auswertungen gibt es vier grundsätzliche Tendenzen im Verhalten von Menschen. Diese unterscheidet er nach 4 unterschiedlichen Typen:

  1. Dominanz,
  2. Initiative,
  3. Stetigkeit und
  4. Gewissenhaftigkeit.

So erklärt sich auch der Name DISG Modell, welches eine Abkürzung der vier genannten Nomen darstellt. Im englischsprachigen Raum ist der DISG Test auch unter dem Namen DISC bekannt, wobei die Auflösung der vier Buchstaben je nach Quelle unterschiedlich erfolgt. Schaut man in der englischsprachigen Wikipedia nach, leitet sich das DISC Profil aus den folgenden englischen Begriffen ab:

  1. dominance,
  2. inducement,
  3. submission und
  4. compliance.

Schaut man hingegen auf der offiziellen Seite von discprofile.com, dann übersetzen sich die vier Buchstaben in:

  1. dominance,
  2. influence,
  3. steadiness und
  4. conscientiousness
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Der DISG Test

Ein DISG-Test oder DISC-Test ist seit einigen Jahren nur noch als Online-Test verfügbar und darf ansonsten nur von entsprechend zertifizierten Trainern und Partnern der ursprünglichen Lizenz-Firma durchgeführt werden. Zum Einsatz kommt der Test vor allem dort, wo das DISG Persönlichkeitsprofil der Selbstanalyse dienen kann. Mithilfe eines Fragebogens, den man am Computer ausfüllt, und dessen professioneller Auswertung sollen Menschen ihre eigene Rolle in einem kommunikativen Geschehen kennen und nutzen oder verändern können.

Der DISG-Test wird aber auch von vielen Unternehmen im Rahmen der Personalauswahl genutzt, um geeignete Kandidaten weiter zu prüfen. Der Test ist dabei so aufgebaut, dass die Teilnehmer mit verschiedenen Aussagen konfrontiert werden. Sie sollen dabei angeben, welche Aussage ihrer Meinung nach am meisten auf ihre eigene Persönlichkeit zutrifft und welche gar nicht. Daraus ergibt sich nach der Auswertung ein bestimmtes DISG Persönlichkeitsprofil.

Während man im Deutschen vom DISG Modell spricht - für dominant, initiativ, stetig, gewissenhaft - läuft das Persönlichkeitsmodell im englischsprachigen Raum unter den Lettern DISC - für DOMINANCE, INFLUENCE, STEADINESS und CONSCIENTIOUSNESS (© dizain / Fotolia)

Während man im Deutschen vom DISG Modell spricht – für dominant, initiativ, stetig, gewissenhaft – läuft das Persönlichkeitsmodell im englischsprachigen Raum unter den Lettern DISC – für DOMINANCE, INFLUENCE, STEADINESS und CONSCIENTIOUSNESS (© dizain / Fotolia)

Die Persönlichkeitstypen basierend auf dem DISG-Test

Nach dem DISG Modell kann man vier unterschiedliche Persönlichkeitsformen unterscheiden. Ein bestimmtes DISG Persönlichkeitsprofil kann dabei in seltenen Formen in Reinform vorliegen, es sind aber natürlich auch Mischformen der einzelnen Persönlichkeitsformen möglich!

der DOMINANTE Typ Ein Typus von Mensch anhand der DISG-„Schubladen“ wird als „dominant“ bezeichnet. In sozialen Situationen wirkt der dominante Typ eher distanziert und erwartet auch von seinem Gegenüber in kommunikativen Situationen vor allem Sachlichkeit. Generell mag dieses Persönlichkeitstyp nicht, wenn zwischenmenschliche Begegnungen zu eng ablaufen. Wichtig ist vor allem, dass dominante Menschen jederzeit die Kontrolle über eine soziale Situation behalten möchten und auch entsprechend auftreten: Bestimmend und auch verschlossen, da er sein Umfeld als eher anstrengend wahrnimmt und sich selbst als stärker im Vergleich zu den anderen ansieht. Kurze Antworten und auf das Wesentliche beschränkte Informationen sind typisch für diesen Persönlichkeitstypen. Auf Irritation wird stoßen, wer versucht, allzu viel Privates in einem Gespräch anzubringen.

der INITIATIVE TypDas DISG-Modell unterscheidet einen weiteren Typen: Den Initiativen. Kennzeichnend für nach dem DISG Persönlichkeitsprofil initiative Menschen ist, dass diese gerne auf einer emotionalen Art und Weise kommunizieren, also auch gerne Gefühle und persönliche Bedürfnisse thematisieren. Gleichzeitig soll aber auch nicht die Kontrolle über die Situation an andere abgegeben werden! Initiative Menschen versuchen gerne in sozialen Situationen, ihre Mitmenschen von bestimmten Einstellungen zu überzeugen oder generell Einfluss auf sie auszuüben. Dieser Typus spricht selbst gerne viel und ausufernd, freut sich aber auch über entsprechend offene Gesprächspartner.

Buch: "Führen mit dem DISG Persönlichkeitsprofil" von Georg Dauth

Buch: „Führen mit dem DISG Persönlichkeitsprofil“ von Georg Dauth

der STETIGE TypDas DISG Persönlichkeitsmodell stellt zudem den Typus „der Stetige“ heraus. Hier ist kennzeichnend vor allem dessen Harmoniebedürfnis. Damit ist auch zu erklären, dass der Stetige sich eher anderen Menschen anpasst und in Gesprächen entsprechende Schwingungen und unterschiedliche Gegebenheiten gerne aufgreift, um positiv zu wirken, um anderen zu gefallen und um sie zufriedenzustellen. Gerne kümmert sich dieser Persönlichkeitstyp auch um andere Menschen, greift bei Konflikten auch schlichtend ein, reagiert jedoch insgesamt eher zurückhaltend. Im Vergleich zum Gegenüber nimmt sich der stetige Typ auch als schwächer wahr und schätzt auch Aufrichtigkeit und gerechte Kritik sehr, zeigt aber auch generell Bestrebungen, Kritik eher aus dem Weg zu gehen. Sie könnte nämlich das eigene Harmonie-Bedürfnis stören. Wichtig zu wissen ist zudem, dass Menschen, die sich dem Typus stetig zuordnen lassen, oftmals große Probleme haben Nein zu sagen und entsprechend leicht ausgenutzt werden können.

der GEWISSENHAFTE TypAls vierten Typus nach dem DISG-Modell unterscheidet man „den Gewissenhaften„. Menschen dieser Art wirken oft zurückhaltend und vielleicht auch distanziert. Dies liegt darin begründet, dass sie manchmal lieber für sich bleiben und soziale Situation meiden, denn sie erleben sich als weniger stark im Vergleich zu den Mitmenschen und empfinden diese auch nicht selten als sehr anstrengend. Kennzeichnend für gewissenhafte Menschen ist auch deren oft stark ausgeprägtes Streben nach Perfektion. Ungute Schwingungen werden eher vermieden, indem man vielleicht auch einer Situation gänzlich aus dem Weg geht (Vermeidungsverhalten). So ist auch zu erklären, dass sich dieser Persönlichkeitstypus eher anderen anpasst als zu versuchen, andere zu beeinflussen. Wiederholte Konflikte können dazu führen, dass Menschen mit dieser Persönlichkeitsstruktur sich zurückziehen.

Wer sich für einen DISG-Test interessiert und einen solchen Fragebogen ausfüllt, muss hierzu wissen, dass nur selten einer der vier beschriebenen Persönlichkeitsformen in Reinform vorliegt. Viel häufiger sind Mischformen anzutreffen. Praktisch jeder Mensch trägt Anteile sowohl von Dominanz und Initiative als auch von Stetigkeit und Gewissenhaftigkeit in sich. Unterschiedlich und damit bedeutsam ist jedoch die Gewichtung der unterschiedlichen Anteile, die Ausprägung der einzelnen Züge kann sehr unterschiedlich sein. Genau daraus resultieren jedoch Besonderheiten besonders im Kommunikationsverhalten und lassen Rückschlüsse auf das Verhalten eines Menschen bei Konflikten und Kritik zu.

Quellen und weiterführende Ressourcen:

Video: Umgang mit unterschiedlichen Persönlichkeitstypen

YOUTUBE: Anschauliche Vorlesung zum Thema Persönlichkeitsdimensionen, v.a. introvertiert versus extrovertiert und sachorientiert vs. beziehungsorientiert; unter Bezugnahme auf das DISG Modell und das INSIGHTS Modell (youtube.com/watch?v=gJm6Wygy29o)

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Bildnachweis Titelbild: © Pathfinder / Fotolia