
Argumentieren: Die Kunst der überzeugenden Kommunikation
Wer gekonnt argumentieren kann, besitzt eine der wichtigsten Fähigkeiten im privaten und beruflichen Alltag. Ob in hitzigen Debatten, konstruktiven Teamgesprächen oder beim Verfassen einer fundierten Erörterung – die Fähigkeit, schlüssige Argumente zu formulieren, ist essenziell. Argumentieren bedeutet, die eigenen Gedanken klar zu strukturieren und diese so zu präsentieren, dass sie für andere nachvollziehbar und überzeugend sind. Dabei ist es wichtig, logische Schlüsse aus Prämissen abzuleiten, um zu einer klaren Konklusion zu gelangen. In einer Welt voller Meinungen, Informationsflut und schneller Kommunikation wird das richtige Argumentieren zu einer der zentralen Grundlagen wirksamer Verständigung. Wer gelernt hat, mit Sprache zu führen, sich durchzusetzen und dennoch offen für Gegenargumente zu bleiben, hat gute Chancen, seine Meinungen und Interessen erfolgreich zu vertreten.
Was versteht man unter „Argumentieren“?
Argumentieren ist mehr als bloßes Meinungsäußern. Es ist ein dialogisches Werkzeug, das auf einer klaren Struktur basiert: Jede überzeugende Aussage beruht auf einer Behauptung, die durch eine Begründung gestützt und idealerweise mit einem Beispiel illustriert wird. Diese drei Elemente bilden das Fundament eines jeden gelungenen Arguments.
In der Logik unterscheidet man zwischen Prämissen – den Ausgangsannahmen – und der Konklusion, also der Schlussfolgerung. Besonders in deduktiven Zusammenhängen ist es essenziell, dass die Schlüsse nachvollziehbar sind. Das ethische Argumentieren stellt zusätzlich auf moralische Werturteile ab, während das utilitaristische Argumentieren sich am größtmöglichen Nutzen für die Mehrheit orientiert. Logisches Argumentieren hingegen folgt den Regeln der Argumentationstheorie und basiert auf objektiven Aussagen.

Synonym für „Argumentieren“
Ein häufig genutztes Synonym für „argumentieren“ ist „diskutieren“, „begründen“, „debattieren“ oder „erörtern“. Diese Begriffe beschreiben das Ringen um die überzeugendste Position, sei es im formalen Rahmen wie in einer Erörterung oder in der alltäglichen Kommunikation. Auch „darlegen“ oder „veranschaulichen“ sind gebräuchlich. In vielen Situationen ist es entscheidend, nicht nur seine Meinung zu äußern, sondern diese durch wohlüberlegte Aussagen und eine schlüssige Argumentationskette zu stützen. Ein Kommunikationstrainer kann helfen, diese Begriffe und ihre Anwendung zu unterscheiden.
Die drei Bestandteile eines Arguments
Element | Beschreibung |
---|---|
Behauptung | Die zentrale Aussage oder These, die vertreten wird |
Begründung | Die logische Erklärung, warum die Behauptung gelten soll |
Beispiel | Ein konkreter Fall zur Veranschaulichung der Begründung |
Logische Strukturen verstehen
Ein zentrales Ziel des Argumentierens ist es, stichhaltige Schlüsse zu ziehen. Die Argumentationstheorie unterscheidet zwischen verschiedenen Argumentationsstrukturen, z. B. deduktiv, induktiv und analogisch.
Wer logisches Argumentieren beherrscht, kann Prämissen so formulieren, dass sie zu einer klaren Konklusion führen. Besonders in politischen Debatten (siehe auch: 7 rhetorische Tricks / Techniken von Politikern), ethischen Diskursen oder wissenschaftlichen Erörterungen ist dies unerlässlich. Die Dialektik, also das Aufeinandertreffen verschiedener Standpunkte in einer Diskussion, hilft dabei, sowohl Gedanken als auch Positionen weiterzuentwickeln.
Typische Fehler beim Argumentieren
Ein häufiger Fehler beim Argumentieren ist das Verwenden von Totschlagargumenten, die jegliche sachliche Diskussion unterbinden. Auch Fehlschlüsse wie der Zirkelschluss oder das Ignorieren von Gegenargumenten schwächen eine Argumentation. Weitere typische Fehler sind eine fehlende Gliederung, unbelegte Aussagen und ein Mangel an logischer Struktur. Wer die Regeln der Argumentationstheorie kennt, kann solche Fehler vermeiden und sich durch stichhaltige Argumente auszeichnen.
Übungen, um Argumentieren zu lernen
1. Praxisnahe Themen bearbeiten
Ein effektiver Weg, Argumentieren zu lernen, besteht in der Anwendung auf reale Situationen. Bearbeite z. B. eine Erörterung zum Thema „Sollten Handys in Schulen verboten werden?“ und entwickle dazu eine klare Gliederung mit Behauptungen, Begründungen und konkreten Beispielen. Analysiere deine Argumente daraufhin, ob sie stichhaltig sind und welche Gegenargumente entkräftet werden müssen.
Arbeitsblatt: Argumentieren üben
2. Methodenvielfalt trainieren
Trainiere verschiedene Argumenttypen – vom Autoritätsargument bis zum utilitaristischen Argument. Nutze Methoden der Einwandbehandlung und probiere in Gesprächsübungen z. B. die Gerade weil Kontertechnik aus. So verbesserst du deine Überzeugungskraft auch in anspruchsvollen Gesprächssituationen.
3. Perspektivwechsel und Rollenspiele
Rollenspiele ermöglichen es, verschiedene Perspektiven einzunehmen und das Argumentieren aus Sicht unterschiedlicher Gesprächspartner zu erleben. Dies fördert Empathie, Reflexion und argumentatives Geschick – ein wichtiger Teil einer fairen Streitkultur.
Von der Diskussion zur Entscheidung
Das Ziel jeder guten Diskussion ist nicht das Gewinnen, sondern das gemeinsame Verstehen. Argumente helfen, einen Sachverhalt klar zu beleuchten, verschiedene Meinungen zuzulassen und eine fundierte Entscheidung zu treffen. Besonders in Teams kann gutes und richtiges Argumentieren helfen, Konflikte zu lösen und Vertrauen aufzubauen. In der Kundenkommunikation kann gekonntes Argumentieren dazu beitragen, Neukunden zu akquirieren oder z.B. Upselling im Verkaufsgespräch durchführen zu können.
Rhetorik als Verstärker guter Argumente
Rhetorik ist kein Selbstzweck, sondern verstärkt den logischen Gehalt von Argumenten. Durch bewusste Sprache, strukturierte Darstellung und authentisches Auftreten gewinnen Argumente an Wirkung. Seriosität in Ton und Ausdruck kann dabei ein entscheidender Faktor sein. Wer seine rhetorischen Mittel kennt und situativ passend nützliche Phrasen und Satzbausteine einsetzt, kann Menschen besser erreichen – unabhängig vom Thema. Siehe auch: Was ist eine rhetorische Frage, und wann soll ich sie nutzen?
Fazit: Argumentieren als Grundlage gelungener Kommunikation
Gekonnt argumentieren zu können, ist weit mehr als ein akademisches Ziel – es ist ein Werkzeug für den Alltag. In persönlichen Gesprächen, bei Verhandlungen oder öffentlichen Reden – überall geht es darum, andere zu erreichen, zu verstehen und von Ideen zu überzeugen. Argumentieren ist eine Fähigkeit, die durch Übung wächst. Wer regelmäßig debattiert, erörtert und argumentiert, entwickelt nicht nur seine kommunikativen Fähigkeiten weiter, sondern stärkt auch seine Haltung, konsistentes Verhalten zu zeigen.
Infoblatt zum Download
Mehr zum Thema Überzeugen und Argumentieren auf www.soft-skills.com
Rhetorische Fragen als Stilmittel verstehen und nutzen
Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Na, habe ich dir das nicht gleich gesagt? Sehe ich so aus, als sei ich deine Putzfrau? Hierbei handelt es sich um typische Beispiele für eine rhetorische Frage – als eine Form der Kategorie rhetorische Mittel. Wir alle nutzen im Alltag rhetorische Fragen, ohne dass uns dies vielleicht bewusst ist.…
Weiterlesen … Rhetorische Fragen als Stilmittel verstehen und nutzen
Bedenkenträger-Killerphrasen kontern: „Wenn X gegeben/gelöst/geklärt ist – sind Sie dann dafür?“
Eine Herausforderung im Kontext von Schlagfertigkeit ist der Umgang mit Killerphrasen. Derer gibt es verschiedene Typen. Ein Typ, den man häufiger im beruflichen Kontext findet, sind sogenannte „Bedenkenträger“-Killerphrasen. Klassische Beispiele für solche Einwürfe, die man sich z.B. in Meetings oder Präsentationen anhören muss: „Dafür fehlt uns die Zeit.“ „Dafür fehlt uns das Geld.“ „Dafür haben…
Euphemismen / Rhetorische Beschönigungen nutzen
Euphemismus: Umdeuten & Schönerreden Wer kennt sie nicht noch theoretisch aus dem Deutschunterricht in der Schule: die rhetorischen Figuren. Eine davon ist der Euphemismus – auf einfachem Deutsch „Beschönigung“. Euphemismen als rhetorische Stilmittel haben es in sich. Sie dienen dazu, unbeliebte Meinungen und Standpunkte möglichst diplomatisch zu platzieren, sie helfen, unerwünschte Aussagen des Gegenübers geschickt…
Weiterlesen … Euphemismen / Rhetorische Beschönigungen nutzen
Stimmsenkung am Satzende: Verleihen Sie Ihren Aussagen mehr Nachdruck und Glaubwürdigkeit
Absenken schafft Nachdruck und Glaubwürdigkeit Eine wesentliche paraverbale Methode zur Erhöhung Ihres Durchsetzungsvermögens und Ihrer Glaubwürdigkeit verbirgt sich hinter dem Begriff „downwards inflection“. Gemeint ist damit das gezielte Absenken der Stimme zum Satzende hin. Diese kleine Qualitätsunterschied in Ihrer Stimme hat einen dramatischen Einfluss auf die unbewusste Verarbeitung dessen, was Sie sagen, auf den anderen:…
Power-Vokabular und kraftvoller Ausdruck
Ein reicher Wortschatz be-reich-ert Ihre Erfahrung Wie viele Worte kennen Sie, um gute Gefühle auszudrücken und etwas positiv zu beschreiben? Wie viele Worte kennen Sie, um negative Emotionen und Stimmungen auszudrücken und etwas zu negativ zu beschreiben und zu kritisieren? Anthony Robbins hat in seinem amerikanischen Bestseller „Awaken the Giant Within“ dies einmal geprüft und…
Rhetorische Mittel (für eine überzeugende Rede, Argumentation, Verkaufsgespräche, Präsentation)
12 rhetorische Mittel, mit denen Sie Ihre Rede aufwerten können Es ist der Stoff, aus dem zahlreiche Alpträume gemacht sind: Sie stehen vor einer Gruppe von Mitschülern, Familienmitgliedern, Prüfern, potenziellen Kunden oder anderweitig wichtigen Leuten, und sollen irgendeine Form von Vortrag halten, mit dem Sie im besten Fall Ihr Publikum überzeugen. Aber obwohl Sie sich…
Reaktanz (als Konzept in der Psychologie): Widerstand verstehen und abbauen
Reaktanztheorie: Was ist Reaktanz und wie lässt sie sich reduzieren? Wir wehren uns, wenn man uns etwas wegnehmen will, was wir sicher glaubten. Wir spüren innerlichen Widerstand, wenn man uns etwas verbietet, das wir wollen, ggf. vorher schon durften und/oder als selbstverständlich betrachten. Wir wollen gerade die Option, die uns verwehrt wird. Und wir wollen…
Weiterlesen … Reaktanz (als Konzept in der Psychologie): Widerstand verstehen und abbauen
Die Methode der „umgekehrten Psychologie“
Umgekehrte Psychologie? – Ob man es nur eine geschickte Manipulation nennt oder die Kunst der Überzeugung: Mit Strategien der „umgekehrten Psychologie“ erreicht man sein Ziel häufig auf eine nicht ganz faire Weise. Das Gegenüber merkt oft nicht, wohin man es lenkt – und zwar, weil man ihm absichtsvoll suggeriert, es solle etwas NICHT tun, obwohl…