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Fehler als Feedback und Lernchance

Fehler als Feedback und Lernchance (© thinglass / Fotolia)

Entscheidungsfreude und Angst vor Fehlern

Eine sehr nützliche Einstellung zum Entscheiden ist Teil des Modells von NLP (Neurolinguistisches Programmieren): „Es gibt kein Versagen, sondern nur Feedback (Ergebnisse)„.

Wer sich eine solche mentale Haltung zulegen kann, erhöht damit extrem seine Fehlertoleranz. Denn es geht nicht mehr darum, in den schwarz-weißen Dimensionen von „richtig“ und „falsch“ zu sprechen, sondern darum, dass jeder persönliche Handlung Teil eines persönlichen Entwicklungsweges von Lernen und Erfahrung ist.

Wer nicht mehr in den Dimensionen von „Fehlern“ und „Versagen“ denkt, sondern sich eine Haltung zulegt, bei der jedes Handeln zu per se erst einmal neutralen „Ergebnissen“ führt, hat weniger Angst und Sorge vor schwierigen Entscheidungen.

Denn was ist Versagen? Niemand auf dieser Welt ist perfekt und jeder Mensch macht Fehler. Wer ernsthaft überlegt und das abstreitet, ist weltfremd.

Warum fürchten wir Fehler?

Fehler zeigen, dass wir es probieren (© Marek Uliasz / Fotolia)

Fehler zeigen, dass wir es probieren
(© Marek Uliasz / Fotolia)

Warum aber die Angst vor Fehlern so hoch schüren? – Sicherlich funktioniert ein großer Teil unserer Gesellschaft und funktionieren große Teile der Gesellschaftsmitglieder auf Basis von Belohnung und Bestrafung. Die einen hecheln hoch gesteckten Zielen hinterher, welche sich mehr und mehr als Wanderziele entpuppen und der „vor der Nase hergezogenen Karotte“ ähneln, weil jedes erreichte Ziel und befriedigte Bedürfnis sofort durch ein höheres Ziel und Bedürfnis ersetzt wird, um den Menschen am Arbeiten, am Anstrengen und am „Funktionieren“ zu halten. Die anderen organisieren ihr Leben eher an einer Vermeidungshaltung, d.h. sie richten ihre Energie darauf, bestimmte unerwünschte Zustände und Ereignisse und damit verbundene Bestrafungen zu vermeiden.

Damit viele Leute funktionieren, brauchen wir also Belohnungs- und Bestrafungsmechanismen in einer Gesellschaft. Gerade diese Bestrafungsmechanismen sorgen jedoch für Angst, u.a. für Angst vor Fehlern.

Wenn Menschen jedoch Angst haben bzw. ihnen Angst gemacht wird, führt das zu zweierlei:

  1. Erstens werden diese Menschen abhängig(er), denn sie sind immer weniger in der Lage, selbstbewusst und proaktiv für sich selbst zu entscheiden. Damit lassen sich noch besser zum „Funktionieren“ bringen und halten.
  2. Zweitens werden Menschen dadurch manipulierbar. Wer über Belohnung- und Bestrafung bestimmt und deren Umsetzung in seiner Macht hat, bestimmt für die betroffenen Menschen, was diese tun und nicht tun sollen.

Die erlernte Angst vor Fehlern entlernen

Sich die früh programmierte Angst vor unerwünschten Ergebnissen (oder „Fehlern“) abzutrainieren, ist alles andere als einfach. Zu tief sitzt die Programmierung, die bereits in der Schule und nicht nur bei den Diktaten begann.

Warum bitte schön werden in allen Diktaten die Sachen angestrichen, die „falsch“ sind. Warum leben wir in einer Gesellschaft, welche den Fokus von noch maximal beeinflussbaren Kindern auf das Negative, auf das Falsche lenkt. Wäre es nicht sinnvoller, selbstbewusste Heranwachsende mit frohem Lebensmut, Eigeninitiative und einer Orientierung auf Vorteile, Richtiges, auf Chancen und auf Nutzen dadurch zu fördern, dass man ihnen positives Feedback gibt, für alles, was sie richtig machen?

„Aus Fehlern lernt man“Wer in den Dimensionen von Ergebnissen und Feedback denkt, verliert die Angst vor Fehlentscheidungen. Jedes Ergebnis ist ein Feedback darüber, was bei unseren Handlungen herausgekommen ist. Sie können dann unterscheiden, ob das Ergebnis den Erwartungen und Wünschen entsprach oder nicht. Und wenn das Resultat einer Handlung ein unerwünschtes Ergebnis ist, können Sie dieses als Rückmeldung und Möglichkeit werten, etwas zu lernen.

Nicht umsonst heißt es – auch wenn hier immer noch von Fehlern die Rede ist: „Aus Fehlern lernt man“. Und auch die Aussage „Erkenntnis entsteht durch Widerspruch“ deutet daraufhin, dass wir auch unerwünschte und unerwartete Ergebnisse brauchen, um zu lernen und um uns weiterzuentwickeln.

Zusammenfassung

  • Die programmierte Angst vor Fehlern ist eine Methode, Menschen abhängig, gefügig, manipulierbar und nach externen Maßstäben und Interessen „funktionierend“ zu machen.
  • Bei Angst vor (Fehl-)Entscheidungen hilft das Anlegen der Einstellung „Es gibt keine Fehler, nur Ergebnisse/Feedback“.
  • Schon von kleinauf werden wir – z.B. durch angestrichene Fehler in Diktaten – auf das Negative und Falsche fokussiert.

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