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Wie gehe ich mit depressiven Menschen um? – Do’s & Dont’s

Der Umgang mit depressiven Freunden oder Verwandten ist schwierig. Er stellt das nahstehende Umfeld oft vor große Herausforderungen Doch nicht immer wird eine Depression gleich als solche erkannt. Der Betroffene versteckt seinen depressiven Zustand häufig hinter einem für angemessen gehaltenen Verhalten. In diesem Fall ist die Depression larviert. Das Umfeld erkennt die Depression erst, wenn die Maske fällt.

Das Erkennen von Depressionen ist unter anderem durch die Corona-Pandemie erschwert worden. Homeoffice, Lockdown und Kontaktverbote haben die Menschen voneinander isoliert. Über lange Zeit bleibt eine monatelange soziale Isolation mit stark eingeschränkten Sozialkontakten nicht folgenlos. Selbst seelisch stabile Erwachsene können zunehmend unter solchen Situationen leiden. Durch Schulschließungen und fehlende Freunde können auch Kinder depressiv werden.

Wie gehe ich mit depressiven Menschen um? (© marjan4782 / stock.adobe.com)

Wie gehe ich mit depressiven Menschen um? (© marjan4782 / stock.adobe.com)

Wer schon vor der Corona-Pandemie keine belastbaren sozialen Kontakte hatte, fällt in ein Loch. Oft geschieht der Rückzug vom gewohnten Umfeld unbemerkt von anderen. Ein Single ohne Sozialkontakte hat es besonders schwer. Sein zunehmender Rückzug fällt gar nicht auf. Wenn der Partner in einer Beziehung sich jedoch plötzlich zurückzieht und sich in sich selbst verkriecht, sollte sein Gegenüber hellwach werden.

Die Corona-Pandemie kann eine latente Depression bei Freunden, Bekannten oder Verwandten verstärken. Die latente Depressivität eines nahestehenden Menschen kann sich plötzlich zu einer klinischen Depression auswachsen. Die Übergänge von latenten oder leichten hin zu behandlungsbedürftigen Depressionen können fließend sein.

Tipps zum Umgang mit depressiven Menschen

Depressive Menschen wissen oft nicht, dass sie Depressionen haben. Wenn sie in ihrem anhaltenden Stimmungstief auch noch ständig aufmunternde Appelle zu verdauen haben, bessert sich ihr Zustand nicht. Fakt ist: Depressionen haben Krankheitswert, wenn sie nicht situativ entstanden sind. Wir sprechen dann von einer klinischen Depression. Zwischen latenten, situativ entstandenen und klinischen Depressionen unterschiedlicher Schweregrade bestehen Unterschiede.

Eine latente Depressivität ist eine negative Grundhaltung. Solche Menschen neigen zur Depressivität. Sie müssen aber keine behandlungspflichtigen Depressionen haben. Situative Depressionen sind depressive Verstimmungen, die unter akuter Belastung entstehen. Sie enden dann auch mit dieser. Ihre Dauer ist deutlich kürzer. Die Betroffenen können sich oft selbst aus ihrer Depression befreien. Gute Gespräche mit Freunden können dazu beitragen.

Ein weiteres Beispiel einer situativen Depression ist der sogenannte Winterblues. Diese saisonale Depression ist auf anhaltenden Lichtmangel zurückzuführen. Mit Gaben von Vitamin D3, Spaziergängen an der frischen Luft, Johanniskraut und Tageslichtlampen ist diese depressive Phase zu beheben. Das ist bei einer klinischen Depression anders. Diese besteht oft über lange Zeit. Daher erfordert sie eine fachkundige Behandlung. Ohne diese ist eine klinische Depression nicht zu beheben. Dazu muss die Depression aber erst einmal als behandlungsbedürftige Depression erkannt werden.

Auch der Betroffene selbst muss irgendwann anerkennen, dass er Hilfe braucht. Diese besteht allerdings nicht darin, dass andere Menschen ihm sagen, sie hätten auch schon depressive Phasen erlebt. Depressive Phasen gehen irgendwann vorbei. Eine klinische Depression kann jedoch in einen Suizid führen. Daher ist der Umgang mit solchen Menschen für andere sehr kompliziert. Die Weltsicht depressiver Menschen ist düster. Dennoch können die Betroffenen nichts dafür.

Sinnvoll wären ermutigende, unterstützende Sätze. Hilfreich ist der Rat, sich an einen Therapeuten zu wenden. Druck sollte aber nicht ausgeübt werden. Selbst wenn keine Suizidgedanken geäußert werden, können solche Gedanken vorhanden sein. Dem Betroffenen sollte klargemacht werden, dass sein Leidensdruck nicht hinnehmbar ist und dass eine Behandlung möglich ist.


YOUTUBE: Mit Depressionen umgehen – Tipps für Angehörige und Außenstehende (youtube.com/watch?v=wFP0DU-u0HE)


Depressive Menschen brauchen Hilfe und Unterstützung – Do’s & Dont’s

Als Freund oder Verwandter eines depressiven Menschen könnte man sich zunächst einmal selbst an eine Gruppe indirekt Betroffener wenden, um Rat zu suchen. In entsprechenden Internetforen oder Selbsthilfegruppen zum Thema kann jeder mehr über den Umgang mit Depressionen erfahren. Kein depressiver Mensch meint das, was er sagt oder unterlässt, persönlich. Er kann einfach nicht aus seiner düsteren Lebenslagepull herausfinden. Ihm mit Geduld und Verständnis zu begegnen, ist oberstes Gebot.

Wie gehe ich mit depressiven Menschen um? – Geduld und Verständnis ist oberstes Gebot

Erkennt der Betroffene seinen Leidensdruck an, ist bereits der erste Schritt getan. Er ist möglicherweise bereit, sich behandeln zu lassen. Ihm sollte klargemacht werden, dass Depressionen in vielen Fällen erfolgreich behandelbar sind. Sich wegen seines depressiven Zustandes zu schämen, ist nicht sinnvoll. Jeder Mensch kann potenziell in eine Depression verfallen. In dieser Phase verändert sich die Weltsicht. Argumente und Aufmunterungsversuche schlagen fehl. Eine Depression verursacht eine Art Betriebsblindheit für die Realität.

Die Situation mit Akzeptanz begleiten und als Krankheit verstehen

Das Umfeld muss diese Situation mit Akzeptanz begleiten und als Krankheit verstehen. Problematisch ist, dass wir alle Individuen sind. Folglich sind auch Ursachen und Auswirkungen von Depressionen individuell. Wer sich über diese Erkrankung informiert, kann aber besser helfen. Auch sich selbst. Denn die Depression eines nahestehenden Menschen kann auch einen selbst deprimieren und verunsichern.


YOUTUBE: Der richtige Umgang mit depressiven Menschen | Tipps für Angehörige | Hilfe gegen Depressionen (youtube.com/watch?v=CmlrNi-FSpo)


Eigene Grenzen müssen beachtet werden

Wichtig ist für nahestehende Personen, nicht in ein Helfersyndrom zu verfallen. Die eigenen Grenzen müssen Beachtung finden. Sonst werden auch die Helfer krank. Gesunde Grenzen setzen zu können, ist ein Zeichen seelischer Gesundheit. Es verhindert, dass jemand co-abhängig wird. Co-Abhängigkeit bedeutet in diesem Fall eine zunehmende Verstrickung und Identifikation mit den Problemen des anderen. Auch eine Co-Abhängigkeit hätte gegebenenfalls einen Krankheitswert.

Sich selbst gegenüber ein Gefühl der Hilflosigkeit einzugestehen, ist wichtig. Hilfreich ist das Gespräch mit anderen Menschen, die selbst depressive Menschen in ihrem Umfeld erlebt haben. Mit einem depressiven Menschen zusammenzuleben, erzeugt oft emotionelle Defizite bei seinem Gegenüber. Diesem Menschen fehlen die gewohnten Gespräche, die Zuwendung, die Verlässlichkeit der bisherigen Beziehung. Stattdessen ist er von einem Menschen umgeben, der sich nicht mehr berechenbar und nachvollziehbar verhält.

Der depressive Mensch hat kein Mitgefühl mit seinem Umfeld. Er erkennt nicht, was sein seelisches Problem bei anderen auslöst. Es tut gut, mit anderen Menschen zu sprechen, denen es ebenso geht. Es ist wichtig, Mitgefühl mit sich selbst zu entwickeln – nicht nur dem Depressiven gegenüber. Gute Selbstfürsorge ist dringlich angeraten. Trotz der Depression im Umfeld lachen und sich mit anderen zu treffen, lindert die eigene Not. Es verhindert, dass die eigene Seele leidet und ebenfalls erkrankt.


Mehr auf dieser Website:


YOUTUBE: Depression und Partnerschaft. Was tun, wenn der Partner unter Depressionen leidet? (youtube.com/watch?v=pRvAW2Eosa4)


Quellen und weiterführende Ressourcen:

  • aerztezeitung.de/Wirtschaft/Co-Abhaengigkeit-Die-verkannte-Krankheit-273401.html
  • depression.aok.de/zum-familiencoach-depression/
  • aok-erleben.de/umgang-mit-depressiven-menschen-so-kannst-du-helfen/
  • ardmediathek.de/ndr/video/mein-nachmittag/corona-mehr-aengste-und-depressionen-durch-lockdown/ndr-fernsehen/
  • bildderfrau.de/gesundheit/article216979787/Wie-geht-man-richtig-mit-depressiven-Menschen-um.html
  • zdf.de/nachrichten/panorama/coronavirus-gesundheit-depressionen-100.html
  • deutsche-depressionshilfe.de/corona
  • gluecksdetektiv.de/umgang-mit-depressiven-menschen-was-du-als-aussenstehender-tun-kannst/
  • helios-gesundheit.de/magazin/corona/news/corona-depression/
  • igp-magazin.de/eine-betroffene-erzaehlt-7-tipps-die-im-umgang-mit-depressionen-helfen/
  • lebensfreude-academy.de/gesunde-abgrenzung/
  • lotte-lieke.com/selbstfuersorge-was-ist-das-ueberhaupt/
  • refinery29.com/de-de/menschen-mit-depressionen-helfen
  • selbstbewusstsein-staerken.net/grenzen-setzen/
  • stern.de/gesundheit/was-sie-im-umgang-mit-depressiven-wissen-sollten-3459776.html
  • theralupa.de/journal/54-co-abhaengigkeit-ist-eine-krankheit.html
  • therapie.de/psyche/info/index/diagnose/depression/schweregrade-formen/
  • de.wikihow.com/Umgang-mit-depressiven-Menschen
  • de.wikipedia.org/wiki/Co-Abh%C3%A4ngigkeit
  • zeitzuleben.de/selbstfuersorge/
  • lotte-lieke.com/selbstfuersorge-was-ist-das-ueberhaupt/