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Was taugt und wie funktioniert „Online-Weiterbildung“?

Online-Weiterbildung mit 3D LearnSpace von WBS (Screenshot aus Youtube-Video)

Das Schlagwort der „Online-Weiterbildung“ ist an sich nicht neu. Viele Synonyme sind über die letzten Jahre dazu „durch’s Dorf getrieben worden“: eLearning, Blended Learning, „Digital Academy“, „Onlineschulungen“ etc. – Was man aber sicher sagen kann: Die Corona Pandemie hat das „digitale Lernen und Trainieren“ wie ein Katalysator vorangetrieben. Hunderte Seminaranbieter mussten in kürzester Zeit „umsatteln“. Von klassischen Präsenztrainings, Schulungen in eigenen Seminarhäusern, Hotels, Konferenzzentren – hin zu Zoom-Seminaren & Co.

Auch die ganz großen Player der Branche, wie etwa WBS Training, sind und mussten in großem Stil auf diese Zug aufspringen. Und diskutieren bis „bewerben“ ihre Angebote mit Fragen wie „Ist eine Online-Weiterbildung nachhaltig?“ Diese Fragen stellen wir uns auch. Und uns ist natürlich klar, dass die kommerziellen Seminaranbieter keine kritisch verneinende Antwort darauf geben werden. Schließlich wollen und müssen sie ihre online durchgeführten Trainings und Schulungen ja verkaufen. – Aber so ein bisschen interessiert uns schon, was die Anbieter dazu sagen. Beziehungsweise: Was sie sich haben einfallen lassen, für „Online-Weiterbildung“. Und genau das schauen wir uns heute einmal ein kleines bisschen genauer an. Denn das Vorurteil steht ja schon „im Raum“: Dass man nur im direkten Kontakt, in der Interaktion vor Ort, im Seminarraum, „live“ und „in echt“ wirklich Verhaltensveränderungen ausprobieren und lernen kann.

Denn ja: Natürlich kann man Fremdsprachen digital, online, per App lernen. Aber (wie gut) geht das auch mit „Soft Skills“-Themen wie Konfliktkompetenz, Empathie, Resilienz und Selbstbewusstsein?



Online Weiterbildung: Für welche Themen eignen sich Onlinekurse, für welche nicht?

Wenn wir uns auf der Website von WBS Training anschauen, was da an Themen angeboten wird, scheint sich die vorgefertigte Meinung erst einmal zu bestätigen, dass nämlich primär Themen rund um „Wissen“ (Fachkompetenz) als Onlineschulung promotet werden. Weniger Themen bezogen auf „Soft Skills“ und „Verhalten“. Wir finden etwa Rubriken/Links wie:

  • Sprachen
  • SAP Anwender, SAP Berater
  • CAD
  • Facility Management
  • Sachkundeprüfung nach §34a Gewerbeordnung (für „Security-Jobs“)

Interessanter – aus der „Soft Skills“ Brille – ist da schon eher die WBS Onlinetraining Rubrik „Weiterbildung Personal und Management“. Doch auch hier scheint es uns, dass es eher um Fachkenntnisse geht. So heißt es:

Kursinhalte Ihrer Weiterbildung Personal und Management umfassen u. a.:

– SAP®-Fachkenntnisse

– EDV-Kenntnisse für das Personalwesen

– Gehaltsabrechnungen mit Lexware Lohn und Gehalt

– DATEV-Schnittstellen

https://www.wbstraining.de/weiterbildung-personal-und-management/

Offensichtlich haben wir aus unserer „Soft Skills“-Brille einen Denkfehler gemacht: Wir haben „Weiterbildung“ eben genau auf unseren Bereich bezogen, nämlich Persönlichkeitsentwicklung Seminare, Kommunikationstraining, Stressmanagement Training u.ä. – offensichtlich werden wir hier bzgl. entsprechender Online-Angebote (noch?) nicht fündig.

Die Frage, die sich stellt: Wird es klassische Seminarthemen aus dem Soft Skills Umfeld mittelfristig wirklich als reine / mehrheitliche „Online-Veranstaltungen“ geben. Oder läuft das – post-Corona – doch wieder wie gehabt und etabliert und erfolgreich als Präsenzseminare? Kann man Präsentationsfähigkeiten, rhetorische Fähigkeiten, Schlagfertigkeit, empathisches Einfühlungsvermögen, Konfliktfähigkeiten etc. pp. online trainieren?! Und wie wird das ablaufen können?

Das ist insofern spannend, wenn man sich anschaut, wie ein großer Anbieter wie WBS seine sonstigen (Fachkompetenz-bezogen) Weiterbildungen inzwischen in „3D“ anbietet – in virtuellen Onlineseminargebäuden. Siehe das folgende Video:

Was sind Vorteile?

  • Zeitliche Flexibilität? – Anbieter für eLearning werben ja gern damit, dass man viel flexibler lernen kann. Lernen, wann es einem passt, zu beliebigen Zeiten. Und ohne lange Fahrtwege, Reisekosten oder gar Übernachtungskosten. – Das stimmt natürlich, wenn die „Onlineschulung“ rein passiv-konsumierend erfolgt. D.h. man Lerninhalte einfach als Videoaufzeichnungen oder Powerpoint-Slides in sich aufnimmt. Wenn es interaktiv sein soll, und verschiedene Teilnehmer miteinander in Echtzeit kommunizieren wollen/sollen, müssen sich natürlich alle Beteiligten schon an gewisse Zeitfenster halten. Nichtsdestotrotz: Fehlende Fahrtwege sind ein echter Vorteil. Und das sagen wir schon in Berlin, wo wir uns vielleicht „nur“ eine einstündige Fahrt mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln quer durch die Stadt ersparen. Aber wer zum Beispiel in Bayern in der schönsten Landschaft wohnt, aber 2h bis zum Seminarstandort nach München-Innenstadt braucht, für den ist eine Online-Weiterbildung in jedem Fall ein attraktiv wirkendes Angebot.
  • Förderung der „Digitalen Kompetenz“: Diesem Punkt können wir nur zustimmen! Die Lockdown-Phasen im Zuge von Corona haben gezeigt, wie wenig „digital“ wir in Deutschland bisher ticken. Sicher: Es gibt auch genug Leute, die schon vorher mit Skype, Zoom, Google Meet, Bluetooth Headsets und Airpods umgehen konnten. Aber bestimmt noch viel mehr Leute, für das entweder „Neuland“ ist/war, oder aber zumindest mit vielen technischen Herausforderungen verbunden ist. Denn wer kennt es nicht: Die Kamera springt nicht an, weil man irgendwo in einem Popup zu schnell auf „Ablehnen“ geklickt hat. Oder das Mikrofon will nicht? Oder der Ton kommt aus dem am Laptop angeschlossenen Zweitmonitor, soll aber eigentlich auf dem Headset (Kopfhörern) landen? Und so weiter, und sofort. – Wer sich damit bisher noch nicht auseinandersetzen musste und nicht auseinandergesetzt hat, für den ist eine Onlineweiterbildung in jedem Fall ein bedeutender Schritt in Richtung „Digitalkompetenz“.
  • Kostenvorteil?: Teilweise ja. Man könnte natürlich sofort meinen, dass eLearnings VIEL billiger sein müss(t)en als Präsenzschulungen. Fehlende Raummiete für den Veranstalter fällt einem da sofort ein. ABER: Die Onlineplattformen müssen natürlich auch entwickelt, gewartet, weiterentwickelt werden. Und das ist nicht ohne, wie wir ja selbst aus dem Betrieb unserer Website schon wissen. Und der „3D LearnSpace“ von WBS ist sicher kein Pappenstiel.

Was sind Nachteile?

Machen wir uns nichts vor: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Und wo es Vorteile gibt, gibt es in aller Regel auch Nachteile und Schwächen.

  • Weniger Fokus und Konzentration: Ja, die verschiedenen Onlineseminaranbieter werben damit, dass man die Kurse teils flexibel, teils auch explizit in „Teilzeit“ machen kann. Ähnlich wie beim „Online-Studium“ / „Fernstudium“. Aber: Die Flexibilität und das „Remote-Machen-Können“ führen natürlich auch zu Ablenkung und Prokrastination (Aufschieberitis; vgl. auch: Selbstdisziplin lernen). Wer zuhause zwei kranke, quengelnde Kinder hat, und „nebenbei“ die Schulung „online“ durchführen will/muss, wird sicherlich weniger davon mitbekommen und mitnehmen können, als wenn er das Weiterbildungsangebot als Offline-Kurs gebucht hat. Dann würde die Teilnahme entweder umgebucht / verschoben werden müssen, oder aber nach Möglichkeit zum Beispiel „Oma und Opa“ als Betreuung „gebucht“, weil man eben diesen Seminartag in dem Landhaus dieses Seminaranbieters hat…
  • Reduziertes „Socializing“: Das oben eingebundene Werbevideo vom „LearnSpace 3D“ zeigt (für das Jahr 2021) ziemlich beeindruckend, wie weitentwickelt „Online Learning“ heute schon ist und sein kann. Dennoch können Avatare, Chats und sonstige Online-Kommunikation nur bis zu einer bestimmten Grenze das echte „Socializing“ ersetzen, das man z.B. erfährt, wenn man für ein 3-Tages-Seminar über das Wochenende in einem kleinen Seminarhotel auf dem Land ist und dort abseits, neben und nach der Agenda mit den anderen Teilnehmern in Kontakt kommt. Ob bei der Raucherpause, beim Frühstück oder abends an der Hotelbar.

Fazit?

Ja, die Werbung für den 3D LearnSpace von WBS finden wir beeindruckend. Und es zeigt uns ansatzweise, wie Online-Weiterbildungen im Jahr 2021 realisiert sein können. Schade, dass wir noch keine expliziten Soft Skills Kursangebote im virtuell-digitalen Kursland entdecken konnten. Aber was noch nicht ist, kann ja noch kommen. Und letztlich muss die Frage bei Weiterbildung ja nicht online ODER offline sein, sondern die Antwort kann ja auch ein SOWOHL ALS AUCH sein. – Wir sind gespannt, wohin und wie schnell die Reise weitergeht!