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Seriosität: Selbstverständlichkeit oder unterschätzter Soft Skill?

In Diskussionen über Soft Skills tauchen regelmäßig Begriffe wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke, Empathie oder Belastbarkeit auf. Doch einer wird erstaunlich selten explizit genannt: Seriosität. Dabei gilt sie in vielen beruflichen Kontexten als unverzichtbar – oder sogar als selbstverständlich. Aber ist Seriosität wirklich ein „Soft Skill“? Und falls ja, wie weist man sie eigentlich glaubhaft nach?

Seriosität | Handshake

Was bedeutet Seriosität überhaupt?

Seriosität ist ein schillernder Begriff. Er wirkt altmodisch, beinahe bürgerlich, steht aber in seiner Bedeutung für etwas hochmodernes: Verlässlichkeit, Verantwortungsbewusstsein, Vertrauenswürdigkeit. Wer als seriös gilt, dem traut man zu, mit vertraulichen Informationen verantwortungsvoll umzugehen, Zusagen einzuhalten, sich integer zu verhalten – auch dann, wenn es gerade niemand beobachtet.

Seriosität ist also weniger ein einzelner Skill, sondern ein Bündel aus Haltungen und Verhaltensweisen. Genau hier beginnt die Grauzone zur Welt der Soft Skills.

Kein Soft Skill – und doch unverzichtbar

Anders als Kommunikationsfähigkeit oder Kreativität lässt sich Seriosität kaum trainieren oder in Übungen simulieren. Sie ist keine „Fähigkeit“ im klassischen Sinne, sondern eher ein Eindruck, der über Zeit entsteht. Sie lässt sich schwer beweisen, aber sehr schnell widerlegen.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum sie in Bewerbungsschreiben oder Vorstellungsgesprächen kaum direkt thematisiert wird. Denn wer über sich sagt, er oder sie sei „seriös“, läuft Gefahr, genau das Gegenteil zu bewirken – ähnlich wie bei der Aussage „Ich bin sehr bescheiden“.

Trotzdem spielt Seriosität eine zentrale Rolle in vielen Jobs, vor allem dort, wo Vertrauen und Verantwortung gefragt sind: im Umgang mit Kunden, mit sensiblen Daten oder in Führungspositionen. Arbeitgeber gehen meist stillschweigend davon aus, dass Bewerber*innen diesen Wert mitbringen. Er wird vorausgesetzt – nicht diskutiert.

Die unsichtbare Basis der Soft Skills

Man könnte Seriosität als stille Voraussetzung für alle anderen Soft Skills betrachten. Ein empathischer Kollege, der sich nicht an Absprachen hält, verliert schnell an Glaubwürdigkeit. Eine charismatische Führungskraft, die vertrauliche Informationen durchsickern lässt, beschädigt das Vertrauen des Teams.

In diesem Sinne ist Seriosität kein „weiterer“ Soft Skill, sondern die unsichtbare Grundlage, auf der alle anderen erst wirken können. Sie ist wie die Bühne für das Spiel der zwischenmenschlichen Fähigkeiten: Wenn sie fehlt, wirkt alles andere unglaubwürdig.

Seriosität im Bewerbungsgespräch

Seriosität im digitalen Zeitalter

Im digitalen Raum gewinnt Seriosität eine neue Dimension. Unternehmen, Influencer, Plattformen – alle kämpfen um Glaubwürdigkeit. Bewertungsportale, Transparenzrichtlinien und Siegel sollen helfen, Vertrauen herzustellen.

Ein Beispiel dafür ist die Welt der Online-Casinos. Hier ist Vertrauen ein zentrales Thema: Nutzer*innen wollen sicherstellen, dass Anbieter fair, rechtmäßig und transparent agieren. Woran man erkennt, ob ein Anbieter wirklich seriös ist? Was genau als „seriös“ bezeichnet werden kann und darf, hängt in diesem Kontext z.B. auch davon ab, ob alle rechtlichen Anforderungen und Regulierungsvorschriften erfüllt sind. Wenn im Netz also Listen von Anbietern kursieren, deren Seriosität nachgewiesen sei, muss das anhand objektiver Kriterien wie Lizenzen, Datenschutz und Spielerschutz etc. erfolgen. Etwa z.B., ob eine gültige Lizenz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) vorliegt. – Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es ist und wo es potenziell möglich ist, Seriosität tatsächlich konkret sichtbar zu machen. Diese Notwendigkeit oder zumindest der Wunsch dazu gilt auch für berufliche Kontexte – doch ist umso schwerer abzubilden.

Wie lässt sich Seriosität nachweisen?

Die Schwierigkeit bei Seriosität ist: Sie lässt sich nicht deklarieren – sondern muss erlebt werden. Und doch gibt es Wege, sie sichtbar zu machen:

  • Verlässliche Referenzen: Eine Empfehlung von früheren Arbeitgebern, die auf Integrität und Verantwortungsbewusstsein hinweist, ist oft mehr wert als jede Eigenaussage.
  • Stimmiger Auftritt: Konsistenz zwischen Auftreten, Lebenslauf und Online-Präsenz stärkt den Eindruck von Glaubwürdigkeit.
  • Diskretion statt Selbstdarstellung: Menschen, die nicht alles preisgeben, wirken oft vertrauenswürdiger – weil sie auch mit fremden Informationen wahrscheinlich vorsichtig umgehen.
  • Langfristiges Engagement: Wer sich über längere Zeiträume für ein Thema, Projekt oder Unternehmen engagiert hat, signalisiert Durchhaltevermögen und Verlässlichkeit.

Sehenswert zum Thema:

Interessantes Video über Überzeugungstechniken ( https://www.youtube.com/watch?v=kcjKv0Cgoq0)

Fazit: Seriosität – ein unausgesprochener Wert

Seriosität ist kein klassischer Soft Skill – und doch hängt die Wirkung aller anderen Soft Skills maßgeblich von ihr ab. Sie lässt sich schwer messen, noch schwerer beweisen – aber sie wird sofort vermisst, wenn sie fehlt. Für Bewerber*innen bedeutet das: Man sollte sie nicht plakativ betonen, sondern subtil durch das eigene Verhalten und Auftreten zum Ausdruck bringen. Vgl. auch: Soft Skills in der Bewerbung.

In einer Arbeitswelt, die immer stärker auf Vertrauen, Selbstorganisation und Remote-Zusammenarbeit setzt, könnte Seriosität in Zukunft sogar noch wichtiger werden – auch wenn sie nie auf den offiziellen Listen der Top-Soft-Skills auftaucht. Vielleicht ist genau das ihr größter Vorteil: Wer sie besitzt, muss es nicht sagen. Wer sie vermissen lässt, kann es kaum verbergen.