
Selbstbewusstheit und Selbstkenntnis
Selbstbewusstsein ist die Fähigkeit, sich selbst bewusst wahrzunehmen, zu kennen und zu bewerten. Dies beinhaltet die Kenntnis persönlicher Stärken und Schwächen, Vorlieben und Abneigungen sowie eine möglichst objektive Einschätzung und Bewertung der eigenen Gefühle, Verhaltensweisen und Charaktermerkmale.
Der Begriff „Selbstbewusstsein“ hat verschiedene Bedeutungsnuancen. Selbstbewusstsein kann einmal als Selbstbewusstheit, Selbstkenntnis und Selbstwahrnehmung interpretiert werden. Andererseits widerspiegelt es die persönliche Eigenschaft, zu sich selbst als Person in der Öffentlichkeit aktiv und offensiv zu stehen, d.h. eigene Stärken und Schwächen zuzugeben, mit Mut und Zuversicht aufzutreten und von sich, seinen Fähigkeiten und dem Wert der eigenen Person überzeugt zu sein.
„Confidence without competence“?
Zur Vermeidung übersteigerten Selbstbewusstseins (im Englischen gibt es dafür den Ausdruck „confidence without competence“) ist darauf zu achten, dass das Selbstbewusstsein bzw. die Wert-Schätzung der eigenen Person in einem „objektiven“ Rahmen bleibt, also innerhalb der von mehreren Betrachtern aus unterschiedlichen Perspektiven gegebenen Spanne.
Hier leistet vor allem die Technik des Selbstbild/Fremdbild-Abgleichs eine wertvolle Hilfe, denn sie unterstützt den Einzelnen herauszufinden, wo und inwieweit Unterschiede in der Eigenwahrnehmung und der Wahrnehmung der eigenen Person durch andere existieren.
Selbstbewusstsein hat wie alle Soft Skills Verständnis- und Trainingsaspekte auf drei Ebenen: der mentalen Ebene, der Ebene der Modelle und der auf der Ebene der Methoden.
- Auf der mentalen Ebene geht es vor allen Dingen um Einstellungen, Haltungen und Glaubenssätze (siehe Glaubenssätze Beispiele) über die eigene Person. Hier hilft das Wissen bzw. die gezielt vermittelte Vorstellung um „Persönlichkeitsanteile im Widerstreit“, den Zusammenhang zwischen Selbstbewusstsein und der Unabhängigkeit von externer Belohnung und Bestrafung sowie die Notwendigkeit von Selbstakzeptanz vor Selbstbewusstsein.
- Auf der Ebene der Modelle dienen vor allen Dinge das „Selbstbild“ sowie das so genannten Johari-Fenster als wertvolle Hilfe beim Verständnis und Training von Selbstbewusstsein. Auch das Wissen um Zusammenhänge von Selbstwertgefühl und Vergleichsstress gehört dazu.
- Methoden zur Steigerung des persönlichen Selbstwertgefühls und damit auch Selbstbewusstseins sind u.a. Autosuggestion, regelmäßige Selbstreflektion – zum Beispiel über das Niederschreiben aller positiven Aspekte der eigenen Lebensumstände – und das Führen eines Erfolgstagebuchs. Um die Selbstbewusstheit im Sinne von Selbstkenntnis zu fördern, welche letztlich ja Voraussetzung für wirksam nach draußen kommuniziertes Selbstbewusstsein sind, helfen auch Methoden wie Potentialanalysen, persönliche Wertanalyse sowie eine persönliche SWOT-Analyse.
Nutzen des Trainings von Selbstbewusstsein
- Sie sind realistischer in der Einschätzung Ihrer Möglichkeiten und Chancen, d.h. Sie können Herausforderungen annehmen und Chancen gezielt nutzen, weil Sie sich genau das trauen, was Sie tatsächlich auch leisten können.
- Sie sind einerseits selbst in der Lage, eigene Stärken zu erkennen, auszubauen und zu nutzen. Andererseits erkennen, kennen und anerkennen Sie eigene Schwächen und können diese bearbeiten, ohne dass dafür erst externe Negativbeurteilungen oder unerwünschte Handlungsergebnisse in großem Ausmaß auftreten müssen.
- Sie sind tendenziell erfolgreicher als weniger selbst-bewusste Menschen, da Sie aufgrund Ihrer Selbstkenntnis und Ihres Mutes häufiger chancenreiche oder aber einfach nur ungewohnte Aktivitäten initiieren und durchführen.
- Selbstbewusstsein fördert auch Ihre Fähigkeit zu Smalltalk, weil der Bedarf in Richtung Smalltalk-Seminare oftmals eher ein Bedarf an Trainings für mehr Selbstsicherheit, Umgangsformen etc. ist.
- Sie verbessern Ihre Ausstrahlung, u.a. weil sich ein stabiles Selbstvertrauen auch in der Körpersprache widerspiegelt.
Einordnung Selbstbewusstsein im Soft Skills Würfel
Selbstkenntnis und Selbstbewusstsein bilden das elementare Kernstück der
Diese Einordnung spiegelt die Bedeutung für eine ausgeprägte Personale Kompetenz und die Entwicklung der individuellen personalen Kompetenz wieder. Nur das Bewusstsein für Stärken und Schwächen ermöglicht die persönliche Entwicklung und ein selbstbewusstes/selbstsicheres Auftreten.
Kontextnahe und gelegentlich synonym verwendete Begriffe sind:
- Selbstbewusstheit
- Selbstwertgefühl
- Eigenwert
- Selbstvertrauen
- Selbstsicherheit
Zitate zum Thema:
Sich selbst erforschen und sich selbst erkennen, das ist das erste Studium.
Johann Michael Sailer
Sie können fast alle Aspekte und Rahmenbedingungen Ihres Lebens mit der Zeit ändern, aber mit sich selbst müssen Sie Ihr ganzes Leben klarkommen.
Unbekannt
Erkenne dich selbst!
Inschrift am Apollon-Tempel in Delphi
Wer Menschenkenntnis besitzt, ist gut, wer Selbstkenntnis besitzt, ist erleuchtet.
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