
Stressmanagement und Stressprävention
Stressbewältigungsvermögen ist die Fähigkeit, mit anhaltend hohen Belastungen zurechtzukommen und unter hohen Belastungen alle Kräfte auf die Realisierung seiner Aufgaben und Ziele fokussieren zu können. Stressbewältigungsvermögen beinhaltet die Fähigkeit, Stress und seine Symptome und Ursachen zu kennen, zu erkennen, lösungsorientiert zu bearbeiten und auch präventiv zu verhindern.
Stressbewältigung und die Definition von „Stress“
Stressbewältigung ist die Art, mit der ihr Körper auf die Anforderungen des Lebens reagiert. Dabei fällt auf, dass es keine gängige Definition von Stress gibt. Wenn Sie sagen oder den Eindruck haben, Sie seien gestresst, fühlen Sie sich vermutlich müde, reizbar, erschöpft, niedergeschlagen oder angespannt. Das Wort Stress wird in der Umgangssprache meist als etwas Negatives aufgefasst, obwohl Stress nicht negativ sein muss. Wie so oft ist es eine Frage der Dosierung: Ein Mindestmaß an Stress befindet sich immer in unserem Körper, andernfalls wären wir tot.
Stress psychisch vs. physisch
Obwohl wir Stress häufig als psychisch auffassen, handelt es sich um handfeste physische Reaktionen. Sobald wir einem stressauslösendem Reiz ausgesetzt sind, einem so geannten Stressor, wird dieser Reiz im Gehirn registriert. Das Gehirn sendet einen Befehl an den Körper, etwas zu unternehmen, was eine Reihe verschiedener Prozesse auslöst. Dies wird als Stressreaktion oder Stress-Response bezeichnet.
Unser erlernter Umgang mit Stress
Wir sind als Menschen ständig Stressoren ausgesetzt und reagieren entsprechend. Einprogrammierte und erlernte Stress-Reaktionen versetzen uns in die Lage, in bestimmten Situationen besser zu funktionieren. Was von der Natur in der Grundform als nackter Überlebensmechanismus vorgesehen wurde, funktioniert auf einer höheren Ebene ähnlich.
- Je besser wir lernen, zum Beispiel mit Stressoren im Rahmen unseres beruflichen Alltags umzugehen, umso höher ist unsere „Überlebenschance“ im Berufsleben.
- Wer mehr Optionen hat, auf etwas zu reagieren, kann in der Regel die bessere Entscheidung treffen bzw. sich wirksamer verhalten. Dies gilt auch für den Umgang mit Stress. Wer verschiedene mögliche Verhaltensweisen zum Umgang mit Stress gelernt und damit sein Stressbewältigungsvemrögen als Soft Skill trainiert hat, kann souveräner mit Stress umgehen.
Stresstoleranz und unsere Frustrationsschwelle
Jeder Mensch hat eine individuelle Toleranz- (bzw. Frustrationsschwelle), ab welcher Stärke und/oder Dauer des Stresses zu hoch werden. Wird dieser Punkt überschritten, beginnen wir meist unangemessen zu reagieren, uns wie Verlierer zu verhalten und auf Lange Sicht unsere Gesundheit und sozialen Beziehungen aufs Spiel zu setzen. Um das zu verhindern, benötigt jeder Mensch ein individuelles Programm zur Stressbewältigung. Coaching und das Training von Stressbewältigungsmethoden helfen, die Zahl und Qualität der Verhaltensoptionen zu erhöhen.
Stressbewältigungsvermögen verbessern: Mentales, Modelle, Methoden
Auf der mentalen Ebene von Stressbewältigungsvermögen geht es um Aspekte wie Stress als Statussymbol, Stress und Perfektionismus, Motivation und Stressresistenz, die persönliche Einstellung zu Stress und Stress-Bejahung sowie die Bereitschaft, Ursachen von Stress und nicht die Symptome zu bekämpfen.
Auf der Ebene der Modelle geht es um Grundwissen bezüglich Stress, zum Beispiel die Differenzierung zwischen physischen und psychischen Stressoren, die Rolle der sozialen Stressoren, den Ablauf einer Stress-Reaktion, das Konzept um Distress und Eustress, Konzepte wie Work-Life-Balance, das Wissen um Stress-Signale, Alpha-Entspannung, Leistungskurven u.v.a.m.
Stressbewältigungsvermögen auf der Ebene der Methoden und Techniken beinhaltet unter anderem Yoga und Autogenes Training (Meditationstechniken), setzt sich mit gesunden Essgewohnheiten, ausreichender Wasserzufuhr, Atmung und Atemtechniken auseinander und betrachtet Aspekte und Zusammenhänge des Zeitmanagements, der Prioritätensetzung, der lohnenden Pause sowie Techniken wie der Hektik-Analyse, des Reframings von Stressoren (Reframing Definition) sowie der elementaren Aktivität des Aufräumens sowie Schaffens von Ordnung und Überblick.
Vorteile des Trainings von Stressbewältigung
- Sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit, Ihre Aufgaben zu erledigen und Ihre Ziele zu erreichen (Effektivität des Handelns).
- Sie reduzieren den dafür notwendigen Zeitaufwand durch die Konzentration auf das Wesentliche (Effizienz des Handelns).
- Sie können auch unter widrigen Arbeitsbedingungen wie Lärm, Schmutz, verlockende Möglichkeiten zur Zerstreuung im Umfeld etc. effizient effektiv sein.
- Sie vermeiden unnötigen Verschleiß, Burn-out-Symptome.
- Ihr physisches und psychisches Wohlbefinden steigt.
- Sie erzielen bessere Ergebnisse, Aufgaben werden schneller und besser erledigt.
- Ihr Selbstwertgefühl wächst, Sie werden ausgeglichener und kommen besser mit anderen aus.
Stressbewältigungsvermögen im Soft Skills Würfel
Konzentrations- und Stressbewältigungsvermögen ordnet sich im Soft Skills Würfel zentral in folgendem Kompetenzfeld ein:
Diese Einordnung spiegelt wieder, dass Stressbewältigung primär eine Bewältigung von Gefühlen und Gedanken ist, also neben der rein physischen Regeneration des menschlichen Körpers auch zu einem nicht zu vernachlässigenden Teil eine mentale Angelegenheit ist.
Kontextnahe Begriffe:
- Stress-Management
- Belastbarkeit (siehe auch Glossar: Stressbelastbarkeit)
- Konzentrationsvermögen
Zitate rund um Stress und Stressmanagement
Gesundheit ist weniger ein Zustand als eine Haltung, und sie gedeiht mit der Freude am Leben.
Thomas von Aquin, ital. Theologe (1225-1274)
Die größte aller Torheiten ist, seine Gesundheit aufzuopfern, für was es auch sei.
Arthur Schopenhauer, dt. Philosoph (1788-1860)
In der einen Hälfte des Lebens opfern wir unsere Gesundheit, um Geld zu erwerben. In der anderen Hälfte opfern wir Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen.
Voltaire, frz. Philosoph und Schriftsteller (1694-1778)
Mehr zum Thema Stressmanagement und Stressbewältigung auf www.soft-skills.com
Separator aus dem NLP: Mentalzustand gezielt wechseln
Gezielte Wechsel des mentalen Zustands Eine interessante Methode um Leute aus hoher und negativer Anspannung zu befreien, ist der aus dem NLP-Modell (Neurolinguistisches Programmieren) bekannte Separator. Dabei geht es darum, einen bewussten Einschnitt in einen Gedankenprozess zu provozieren, um jemanden aus einem negativen Gefühlszustand herauszuholen. Typischerweise wird die betroffene Position aufgefordert, an etwas ganz anderes…
Weiterlesen … Separator aus dem NLP: Mentalzustand gezielt wechseln
Stressoren: Kategorien nach Beeinflussbarkeit
Stressoren beseitigen, Einstellung ändern oder…? Ein hilfreiches Konzept zum mentalen Umgang mit Stressoren basiert darauf, die Stressoren in drei Kategorien einzuteilen, die sich aus Ihrem persönlichen Einflussvermögen auf die Stressoren ableiten. Demnach gibt es Stressoren, die Sie ausschalten können, Stressoren, die Sie mit Hilfe anderer Menschen ausschalten können und Stressoren, mit denen Sie leben müssen.…
Auswirkungen von Stress: Physisch und psychisch, positiv und negativ
Physische und psychische Symptome von Stress Auswirkungen von Stress lassen sich in physiologische und psychologische Wirkungen unterscheiden. Eine weitere Dimension besteht in der Differenzierung zwischen positiven und negativen Wirkungen von Stress. Positive Wirkungen von Stress sind: eine bessere Reaktionsfähigkeit, eine Stärkung der Muskeln, eine erhöhte Sehfähigkeit und eine gesteigerte Kampf- und Fluchtbereitschaft. (mehr …)
Weiterlesen … Auswirkungen von Stress: Physisch und psychisch, positiv und negativ
Stress als Statussymbol – eine überdenkenswürdige Assoziation
Glauben Sie, Erfolg und Stress hängen zusammen? Ein sensibler Aspekt auf der mentalen Ebene von Stressbewältigungsvermögen ist die Tatsache, dass viele Menschen – vor allem Führungskräfte – Stress als eine Art Statussymbol sehen und behandeln. In ihrem Weltbild ist Stress häufig gleichbedeutend mit „wichtig sein“ und „gebraucht werden“. Schlimmer noch ist der Irrglaube, erfolgreiche Menschen…
Weiterlesen … Stress als Statussymbol – eine überdenkenswürdige Assoziation
Zusammenhang von Motivation und Stressresistenz
Hohe Motivation reduziert Stressempfinden Das Ausmaß von wahrgenommenem Stress hat viel mit der Einstellung zur jeweiligen Situation zu tun. Zwar haben eine dauerhafte körperliche Belastung und zum Beispiel zu wenig Schlag handfeste Folgen für die Gesundheit und bedeuten für den Körper „echten Stress“; ein Großteil des Stressempfinden ist jedoch rein mental bedingt und steuerbar. Menschen,…
Weiterlesen … Zusammenhang von Motivation und Stressresistenz
Der Parasympathikus und seine Rolle im Kontext von Stress / Entspannung
Für mehr Gelassenheit und Ruhe: Parasympathikus stärken In dem Moment, wenn Sie es sich auf der Couch gemütlich machen und Geist und Körper herunterfahren, erbringt Ihr Parasympathikus (PS) bzw. das parasympathische Nervensystem (PNS) gerade Hochleistungen. Dieses ist dafür zuständig, dass Sie den Alltagsstress abbauen, die Füße hochlegen und in einer guten Lektüre schmökern können. Ohne…
Weiterlesen … Der Parasympathikus und seine Rolle im Kontext von Stress / Entspannung
Stressimpfungstraining nach Donald Meichenbaum
Was ist das Stressimpfungstraining nach Donald Meichenbaum? Das Stressimpfungstraining nach Donald Meichenbaum ist ein Verfahren zur Stressbewältigung. Mit einer klassischen Impfung im medizinischen Sinne hat das Verfahren nichts gemeinsam. Das Verfahren ist ein kognitives. Das Verfahren beruht darauf, Menschen Strategien zur Stressbewältigung beizubringen. Es erfolgt also in gewisser Weise ein Lernprozess, der dazu führt, dass…
Weiterlesen … Stressimpfungstraining nach Donald Meichenbaum
Perfektionismus: Woher kommt’s, wie damit umgehen
Ich bin Perfektionist, … und will es doch gar nicht sein! Wenn jemand zum Perfektionismus neigt, verfolgt er den Gedanken, es gäbe so etwas wie Vollkommenheit oder Perfektion. Doch das Ziel, perfekt zu sein, zeigt auch eine starke Angst, etwas falsch zu machen. Perfektionistisches Verhalten findet sich in allen Lebenslagen, vom Job bis zum Familienalltag.…
Weiterlesen … Perfektionismus: Woher kommt’s, wie damit umgehen
Sich leer schreiben: Schreiben Sie Sorgen, Aufgaben und Gedanken nieder
Eine bewährte Methode, um mit Stress, Konzentrationsmangel und dem Gefühl umzugehen, nicht abschalten zu könne, ist das so genannte „Sich-leer-Schreiben“. Dabei geht es darum, alle Gedanken, die einem innerhalb von 5-10 Minuten kommen, niederzuschreiben auf ein Blatt Papier oder in den PC. Dies entlastet die meisten Menschen psychisch enorm, da das Gefühl auftritt, die Dinge…
Weiterlesen … Sich leer schreiben: Schreiben Sie Sorgen, Aufgaben und Gedanken nieder
Achtsamkeitsübungen gegen Stress | Mit Rosine, BodyScan und Ei mehr Achtsamkeit üben
Achtsamkeitsübungen sind Übungen darin, den eigenen Fokus auf den aktuellen Moment zu legen. Es geht um das Loslassen, also darum, bewusst im Hier und Jetzt zu sein und die direkte, unmittelbare Gegenwart achtsam wahrzunehmen. Die auftretenden Gedanken und Gefühle werden beobachtet – dabei möglichst ohne zu urteilen und ohne sich zu sehr selbst mit ihnen…
Weiterlesen … Achtsamkeitsübungen gegen Stress | Mit Rosine, BodyScan und Ei mehr Achtsamkeit üben
Frustrationstoleranz: Weniger Stress-Empfinden, mehr Ausdauer
Was bedeutet Frustrationstoleranz, und wie erlangen Menschen sie? Was ist die Definition ihres Synonyms Resilienz? Kann man mit Trainings eine niedrige Frustrationstoleranz steigern? Lesen Sie selbst… (mehr …)
Weiterlesen … Frustrationstoleranz: Weniger Stress-Empfinden, mehr Ausdauer
Stressmanagement Seminare: Überblick über typische Programme, Inhalte, Kosten und ausgewählte Anbieter
Stressmanagement-Seminare im Überblick Negativer Stress stellt eine Belastung für die Psyche und den Körper dar (vgl. negativer Stress Folgen). Das Stressmanagement nutzt kognitive Techniken, um … den Stress zu erkennen Stressoren zu vermeiden entstandenen Stress besser zu bewältigen. Am Ende eines Stressbewältigungs-Kurses sollten Sie ein besseres Verständnis von Ihren persönlichen Stressursachen besitzen und in der…
Resilienz: Definition von „resilient“, Resilienzfaktoren und hilfreiche Erkenntnisse aus der Resilienzforschung
„Resilient sein“ – was heißt das? Der Begriff Resilienz bzw. der Ausdruck resilient sein sind zu viel genutzten Schlagwörtern geworden. Gemeint ist die Fähigkeit, auf psychischer Ebene eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegenüber Lebensproblemen, Nackenschlägen, Stress und schicksalhaftem Geschehen zu entwickeln. Das beinhaltet aber, an Krisen, Nackenschlägen und Stress zu wachsen, statt zu verzweifeln, sich als hilfloses Opfer…