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3.2.3. Rollen (in der Gruppe) (Leseprobe aus dem Buch "Soft Skills für Young Professionals")

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Eine optimale Gruppenstruktur berücksichtigt die Besetzung bestimmter Rollen

In einer Gruppe gibt es eine begrenzte Anzahl von Rollen. Das Verhalten dieser Rollen wird dabei durch die Persönlichkeit, Erfahrungen, Wertvorstellungen, intellektuelle Fähigkeit sowie durch die direkte Umwelt determiniert. Der Erfolg eines Teams basiert oft entscheidend auf einer optimalen Gruppenstruktur der unterschiedlichen Rollenvertreter.

Rollen können gezielt gelernt und eingenommen werden

Ihre eigene Teamrolle können Sie über psychometrische Tests, zum Beispiel im Rahmen der Selbstbeobachtung, identifizieren. Eine Rolle ist dabei keine starre Eigenschaft, sondern kann in unterschiedlichen Zusammenhängen anders ausgeprägt sein. Gleichzeitig kann eine nicht-natürliche Rolle auch erlernt werden.

Im folgenden Abschnitt werden kurz einige Rollen vorgestellt und mit typischen Eigenschaften, Stärken und Schwächen beschrieben.

Häufige Rollen in der Gruppe kurz vorgestellt:

Umsetzer

Der Umsetzer ist ein meist pflichtbewusster, konservativer meist auch berechenbarer Typ. Seine Stärken sind sein persönlicher Einsatz mit harter Arbeit sowie seine Selbstdisziplin bei der Umsetzung von Ideen. Gleichzeitig ist er aber auch etwas steif, unflexibel und nicht besonders offenen für alternative Ansätze.

Integrator

Der Integrator oder auch Koordinator ist eine Vertrauensperson und tritt meist sehr selbstsicher auf. Er konzentriert sich sehr auf die persönlichen Aspekte zu anderen Personen und identifiziert sowie setzt deren Stärken gezielt konstruktiv ein. Der Integrator ist leider nicht besonders kreativ und auch für besonders schwierige Aufgaben ist er meist ungeeignet. – In einigen Rollentheorien wird die Rolle des Wegbereiters oder Weichenstellers noch einmal abgegrenzt. Da diese Rolle jedoch sowie von den typischen Eigenschaften als auch von den Stärken und Schwächen sehr ähnlich zum Integrator sind, soll diese Rolle nicht explizit schematisiert werden.

Macher

Der Macher strotzt vor Dynamik und Stärke. Er ist zwar aufgeschlossen aber auch angespannt. Der Macher sorgt für den Antrieb einer Gruppe und bekämpft damit unbewusst die einsetzende Trägheit und Ineffizienz in der Aufgabenlösung. Er ist selbstzufrieden und übt manchmal direkten Druck auf andere Personen aus. Dies führt zu Provokationen und bei der Konfrontation mit anderen Teammitgliedern auch zu stärkeren Irritationen.

Erfinder

Der Erfinder ist zwar meist ernst und unorthodox dabei aber individualistisch und vor allem kreativ. In seiner Genialität erdenkt er neue Möglichkeiten und alternative Ansätze. Dies führt gleichzeitig zu der Gefahr, dass er sich nicht auf einzelne Themen konzentrieren kann oder sich in einem Extrem verläuft.

Perfektionist

Der Perfektionist ist sorgfältig und ängstlich. Durch diese Ordentlichkeit kann er die vollkommene Lösung von Aufgaben erarbeiten, also Produkte oder Ideen bis in die Perfektion durchdenken, entwerfen oder umsetzen. Wie auch der Erfinder neigt er dazu sich an Kleinigkeiten zu stören und einen Gesamtprozess zu blockieren.

Teammitarbeiter

Der Teammitarbeiter ist die gute Seele einer Arbeitsgruppe. Er ist empfindsam und kann dadurch besonders gut auf die anderen Mitglieder eingehen. Er kann die unterschiedlichsten Situationen und gerade auch Konflikte sehr gut analysieren und auflösen. Gleichzeitig fördert diese Rolle das Teamgefühl. Die Konzentration auf die Persönlichkeitsaspekte und das Teamgefühl können dazu führen, dass die Person in kritischen Situationen das Durchhaltevermögen verliert.

Beobachter

Abschließend enthält jede Gruppe meist einen Analytiker, genannt Beobachter. Es ist besonnen und denkt strategisch. Mit seinem Scharfsinn besticht er durch seine Urteilsfähigkeit und Nüchternheit. Positiv sowie negativ fällt seine Diskretion auf. Gerade der Mangel an Partizipation kann nur durch einen starken Teammitarbeiter kompensiert werden.

Zusammenspiel unterschiedlicher Persönlichkeiten

Teamarbeiter ist unverzichtbar, aber nicht in allen Bereichen

Ein erfolgreiches Team bündelt nicht nur fachliche Kompetenz sondern vereint auch unterschiedliche Persönlichkeiten (siehe Persönlichkeitstests im Vergleich) zu einer konstruktiven Arbeitseinheit. Dabei ist der Mehrwert der Gruppenarbeit für einige Arbeitsfelder unersetzbar. Gerade die Vorteile der Gruppen- und Teamarbeit wurden in den letzten Jahren stark von Wissenschaft und Arbeitswelt propagiert. Gleichzeitig sollten Sie aber der Gruppenarbeit möglichst objektiv gegenübertreten und auch die Situationen identifizieren, in denen Teamarbeit kontraproduktiv oder schädlich sein kann.

Heterogene und homogene Gruppen

Eine heterogene Gruppe glänzt gerade in der Ideenfindung durch die Quantität von neuen Ideen, meist aber nicht durch die Qualität. Die Qualität eines gemeinsamen Brainstormings (siehe auch Brainstorming Methoden) entwickelt sich oft erst nach einiger Zeit der Zusammenarbeit oder einer gemeinsamen Grundlage (Arbeitsfeld, Wissensbereich, Wissensstand). Gleichzeitig tendieren Gruppen zu einer Homogenisierung – dies heißt, dass nicht nur die Ideen immer ähnlicher werden sondern auch die Leistungen der Einzelpersonen sich einem Durchschnitt anpassen. Dies ist gut bei Personen mit geringer Arbeitsleistung, da diese durch die Anderen in ihrer Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Gleichzeitig werden aber Leistungsträger nicht gefordert und bauen ihre Leistungsfähigkeit ab. Gerade Personen der Rolle Erfinder verlieren schnell ihre Motivation in einer Umgebung, in welcher sie nicht ihre Kreativität einbringen können.

Spitzenleistungen waren oft auch Einzelleistungen

Ein Blick in die Historie lässt erkennen, dass gerade Spitzenleistungen, bahnbrechende Erfindungen und große Erfolge nicht auf Gruppen sondern meist auf Einzelpersonen zurückzuführen sind.

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