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Stimmsenkung am Satzende: Verleihen Sie Ihren Aussagen mehr Nachdruck und Glaubwürdigkeit

Wer am Ende des Satzes bewusst die Stimme absenkt (© yurko_gud / Fotolia)

Absenken schafft Nachdruck und Glaubwürdigkeit

Eine wesentliche paraverbale Methode zur Erhöhung Ihres Durchsetzungsvermögens und Ihrer Glaubwürdigkeit verbirgt sich hinter dem Begriff „downwards inflection„. Gemeint ist damit das gezielte Absenken der Stimme zum Satzende hin. Diese kleine Qualitätsunterschied in Ihrer Stimme hat einen dramatischen Einfluss auf die unbewusste Verarbeitung dessen, was Sie sagen, auf den anderen: Unabhängig vom tatsächlichen Inhalt suggeriert das Absenken der Stimme am Satzende Ihrem Kommunikationspartner, dass es sich bei dem Gesagten um einen definitiven Fakt handelt, dass daran wenig zu rütteln ist, und dass Sie das Gesagte sicher wissen.

Die Wirkung der Stimmsenkung lässt sich besonders gut durch bewusst inszenierte Gegenbeispiele demonstrieren: Stellen Sie sich vor, Sie fragen als Personaler einen Bewerber, wie seine Gehaltsvorstellungen aussähen. Es macht einen eklatanten Unterschied, ob der Bewerber zögerlich „40.000?“ mit hochgezogener Stimme am Ende oder selbstbewusst „40.000.“ mit abgesenkter, tiefer Stimme sagt. Unabhängig von der inhaltlichen Qualität und Relevanz des Gesagten gewinnt die Aussage mit einer „downwards inflection“ derartig an Glaubwürdigkeit, dass damit zum Teil sogar offensichtlich falsche Aussagen für eine gewisse Zeit gar nicht erkannt werden und ihnen möglicherweise nie mehr widersprochen wird.

Sätze enden mit einem dicken Punkt, nicht mit einem zarten Fragezeichen.

Ähnliches gilt, wenn im Bewerbungsgespräch nach Fremdsprachen- oder EDV-Kenntnissen gefragt wird. Wer hier eine Reihe von Sprachen und Programmen aufzählt, kurz, knapp, ohne Zögern und fester, zum Ende abgesenkter Stimme, wird signifikant seltener Nachfragen erleben. Wer hingegen nach jedem „Englisch…?, Französisch?“ usw. die Stimme hochzieht, provoziert regelrecht Nachfragen, wie es mit den Kenntnissen und Fähigkeiten denn im Detail aussähe. In diesem Fall kommt das Gespräch für eine gewisse Zeit möglicherweise vom Hundertsten auf’s Tausendste und es bleibt lediglich der subtile Eindruck, der Kandidat hätte hier und dort doch dieses und jenes Defizit. Unabhängig davon, wie gut und tief die Kenntnisse also tatsächlich sind, entscheidet möglicherweise allein die paraverbale Qualität der Aussage, ob und inwieweit die Aussagen als glaubwürdig wahrgenommen werden, hinterfragt werden und ob der Kandidat am Ende eingestellt wird oder nicht.

Möchten Sie Ihre Meinung, Argumente oder einfach nur Aussagen glaubwürdig vortragen, Ihren Äußerungen Nachdruck und Souveränität verleihen und insgesamt selbstbewusst wirken und damit Ihr Durchsetzungsvermögen steigern, sollten Sie das Absenken Ihrer Stimme zum Satzende hin gezielt und regelmäßig üben (siehe auch: Durchsetzungsvermögen trainieren). Praktischerweise kann ein solches Training sogar vor dem inneren Ohr durchgeführt und zudem in jeder freien Minute geübt werden. Nutzen Sie „downwards inflections“ auch für das Telefonieren, insbesondere für die Telefonakquise. In Situationen wie beim Telefonieren, wo Ihre Wirkung auf andere mangels Bild allein durch den Inhalt Ihrer verbalen Äußerungen und die Qualität Ihrer Stimme entschieden wird, ist es wichtig, durch die Stimme Sicherheit, Ruhe, Souveränität und Selbstbewusstsein auszustrahlen.

Zusammenfassung

  • Das Absenken Ihrer Stimme zum Ende eines Satzes gibt Ihrer Aussage mehr Nachdruck und Glaubwürdigkeit.
  • Das Herunterziehen der Stimme suggeriert dem Zuhörer, es handele sich bei Ihrer Aussage um einen unverrückbaren Fakt, eine sicheren Tatbestand und etwas, von dem Sie sehr überzeugt sind.
  • Da die Qualität Ihrer Stimme (paraverbale Kommunikation) primär durch das Unterbewusstsein verarbeitet wird, können Sie die Stimmsenkung völlig unbemerkt einsetzen und so inhaltliche Unsicherheit überspielen.

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Bildnachweis Titelbild: © yurko_gud / Fotolia